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Virtuelle Couture-Mode um 9.000 Euro verkauft
Im Instagram-Zeitalter muss man Designer-Klamotten anscheinend nicht mehr im Schrank haben. Ist das die Zukunft der Mode-Industrie?
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen neue Schuhe. Markenware. Dazu noch Marken-Jeans und um das ganze zu toppen, gibt es auch noch eine neue Handtasche.
Doch der Clou kommt erst am Schluss: Diese Dinge gibt es nur in der virtuellen Welt. Sie haben kein einziges Teil davon in Ihrem Schrank!
Was bereits seit einigen Jahren bei Computerspielen, wie "Sims" vorkommt, schwappt jetzt auf Social Media über und da wittern Konzerne das große Geschäft im Filter-Business.
Das erste Teil "digitaler Couture" vom New Yorker Fashion Start Up "The Fabricant" wurde im Mai 2019 für den astronomischen Preis von 9.000 Euro verkauft. Die Käuferin musste sich ein paar Tage gedulden, bis das neue "Kleid" instagram-ready war und auf ihren Körper per Pixel-Kunst maßgeschneidert wurde.
Der Unterschied zwischen Computerspiel und Social Media: Man zieht "sich" mittels Filter (wie in der Facetunes App) die gekauften Designerklamotten an, ohne sie jemals wirklich am Körper zu tragen.
Damit die Social Media Persona noch stylisher wird, lässt man sich hier das Märchen von "Des Kaisers neue Kleider" auf 2.0 erzählen. Und wenn das nicht alles ist, dann darf man für die pixeligen Textilien auch noch einiges berappen!
So sind beispielsweise beim Sporthersteller Carlings für neue Hosen 20 Euro zu bezahlen.
Ob man sie dann nur einmal trägt - wie manche im "echten Leben" - bleibt offen.
Marketing-Gesetze aus der "realen Welt" schwappen über
Carlings lies sich für seine erste Kollektion etwas besonderes einfallen, um die künstliche Verknappung auf die Spitze zu treiben: Sie war bald ausverkauft.
Eine Unmöglichkeit in der Welt der unbegrenzt kopierbaren Daten, doch dem Umsatz hat es geholfen.
Ausweg aus der Fashion-Krise?
Dass die Modeindustrie zu einem der größten Umweltverschmutzer des Planeten gehört, ist seit Jahren bekannt und schadet dem Image.
Doch kann Design auch ohne textile Oberfläche überleben?
"Ja!", meint die Gründerin des digitalen Fashion Start-Up The Fabricant, Amber Slooten, gegenüber "Emirates Woman": "Heutzutage ist unsere Social Media-Persönlichkeit tausendmal wichtiger als unser reales Leben. Wenn wir diesen gesamten Modeprozess digitalisieren können, müssen wir nichts mehr verschwenden - außer Pixel." (mia)