"Alle Fachleute sind besorgt"

Virologe Drosten warnt vor neuen Pandemie

Die Vogelgrippe breitet sich vehement in den USA aus. Experten sehen eine potenzielle große Gefahr, welche die ganze Welt betreffen könnte.

Newsdesk Heute
Virologe Drosten warnt vor neuen Pandemie
Die Vogelgrippe in den USA "kann auch schon der Anlauf zu einer nächsten Pandemie sein, den wir hier live mitverfolgen", warnt Drosten. (Archivbild)
Michael Kappeler/Pool via Reuters

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist Christian Drosten durch seine Expertise bekannt geworden. Nun warnt der Chef-Virologe der Berliner Charité erneut – allerdings geht es nicht um Covid-19.

Drosten weist auf die Ausbreitung von H5N1 in den Vereinigten Staaten hin, das als Vogelgrippe bekannt ist. In den Kuhställen der USA breitet sich das Virus gerade stark aus – auch Menschen werden infiziert.

Der Erreger tauchte dort "sogar schon in Milchprodukten im Handel auf", sagt Drosten dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "So etwas hat es vorher noch nicht gegeben, solche extrem großen Ausbrüche bei Kühen - alle Fachleute sind besorgt."

Nächste Pandemie?

Bei Säugetieren könne die Ausbreitung "glimpflich ablaufen, das Virus braucht mehrere Schritte zur Anpassung, und vielleicht ist es vorher schon unter Kontrolle", so Drosten weiter. Es könne sich aber auch um den "Anlauf zu einer nächsten Pandemie" handeln, "den wir hier live mitverfolgen".

Man wisse noch nicht, wie häufig sich Menschen infizieren, die mit den infizierten Kühen zu tun haben. Die Datenlage erlaube noch keine genauere Einschätzung. Drosten wünsche sich eine vorbeugende Vorgehensweise in den Vereinigten Staaten: "Mit Quarantäne. Dass man also versucht, die infizierten Bestände zu isolieren; schaut, wo Menschen Kontakt hatten, ob sie Antikörper im Blut haben. Über bestimmte Hygienemaßnahmen nachdenkt. Und auch darüber, Kühe zu impfen."

Es bleibt zu hoffen, dass der schlimmste Fall nicht eintritt. In einem kürzlich veröffentlichten Expertenbericht heißt es, dass eine Pandemie "potenziell noch katastrophaler" sei als bei Corona. "Sollte sich H5N1 von Mensch zu Mensch übertragen, wäre die Welt sehr wahrscheinlich erneut überfordert", so die frühere neuseeländische Premierministerin und Studien-Co-Autorin Helen Clark.

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