Bodo Wartke im "The Globe"
Viraler Hit – heute spielt "dicker Dachdecker" in Wien
Mit dem Instagram-Video "Der dicke Dachdecker" begeistert er Millionen. Am Mittwoch kommt Kabarettist Bodo Wartke live nach Wien.
Auf TikTok oder Instagram kennt ihn fast jedes Kind. Allein sein Zungenbrecher "Der dicke Dachdecker deckt das Dach" wurde millionenfach angeklickt. Am Mittwoch kommt Kabarettist Bodo Wartke nun mit seinem Programm "Wandelmut" live ins Wiener "The Globe".
"Mir Reime auszudenken und Gedichte zu schreiben, das mache ich schon von Kinderbeinen an ein Hobby", erzählt der 46-Jährige im "Heute"-Interview. Die Sache mit den Zungenbrechern hätte sich, wie es so oft passiert, aus einer "Schnapsidee" entwickelt: "Ich habe mich beim Fischers Fritz einfach gefragt, was er mit seinen frischen Fischen denn eigentlich macht, wenn er sie gefischt hat"
"Dann habe ich einfach begonnen, die Geschichte weiterzuspinnen – aber so, dass sie sich weiterhin reimt und auch der Tatbestand eines Zungenbrechers aufrecht gehalten wird, dass alles, was kommt, genauso schwer auszusprechen ist. Und so finde ich den Zungenbrecher auch viel interessanter! Er erzählt eine Geschichte, er reimt sich, er ist witzig – und dann haben wir ja auch noch Musik darunter gepackt, daher nennen wir es auch 'Zungenbrecher 4.0', weil wir es letztendlich dreifach weiterentwickelt haben", so Wartke.
Der Erfolg gibt ihm recht. Inzwischen finden sich zahlreiche Zungenbrecher in seinem Repertoire – von "Blaukraut bleibt Blaukraut" über "Messwechsel, Wachsmaske" – "den habe ich erstmals in den 1980er-Jahren in der RTL-Comedy-Sendung 'Alles Nichts Oder' mit Hella von Sinnen und Hugo Egon Balder gehört" – bis hin zum "Whiskeymixer Willi".
Auch von den Fans kommt viel Input, erzählt er. "Jemand hatte die Idee, einen zweiten Teil des 'Dachdeckers' zu schreiben, und zwar aus der Sicht des Dachdeckers. Was für eine Superidee! Hab ich dann auch gemacht..."
"Ich dachte ja nicht, dass ich ein Talent dafür habe. Man gibt bei Zungenbrechern ja relativ schnell auf. Man versucht es auszusprechen und dann klappt es nicht so recht, dann ist man schnell gefrustet. Die Zungenbrecher umzuschreiben, hat bei mir auch dazu geführt, dranzubleiben. Die Musik hilft auch dabei, macht das Auswendiglernen leichter. Denn auf einmal ist es keine Sprachübung mehr, sondern macht großen Spaß", so der Norddeutsche zur "Heute".
Doch in "Wandelmut" geht es nicht nur um Zungenbrecher. Mit seinem sechsten Klavierkabarettprogramm erforscht Wartke eine beständig, in allem wirkende Dynamik: das Wechselspiel von Stetigkeit und Wandel. Dieser fortwährenden Veränderung zu begegnen – ihre Verunsicherungen zu beschreiben und die sich bietenden Möglichkeiten zu gestalten – macht er sich neugierig und in virtuos-gereimter Manier auf den Weg.
"Mit Wandel umgehen müssen wir, seitdem wir auf der Welt sind. Und in den letzten Jahren ist es nun ja recht dicke gekommen. Die Frage ist, wie begegnet man dem? Ich hab mich entschlossen, dem künstlerisch zu begegnen, weil mich das selbst auch erleichtert und besser draufbringt. Ich kann die Probleme der Welt zwar nicht lösen, aber ich kann immerhin dafür sorgen, dass sie sich schön reimen. Das ist schon mal ein Anfang", lacht Wartke.
Nachhilfe in Wienerisch
Auf Wien freut sich der Dialekt-Fan besonders, obwohl er, wie er zugeben muss, in Sachen "Weanarisch" durchaus noch Aufholbedarf hat. "Die Sprachmelodie finde ich toll, also was in der Sprache alles mitklingt, außer die Bedeutung der Wörter. Das finde ich superschön. Aber das ist gleichzeitig auch die Herausforderung. Ich will es ja nicht karikieren".
Da er dieses Mal kaum zum "Strawanzen" (sein Lieblingswort) durch die Wiener Straßen kommen wird, soll es nicht sein letzter Besuch in der Bundeshauptstadt werden, verspricht er. Das gilt wohl auch für den dicken Dachdecker.