Aus Syrien nach Österreich
Comedian: "Hatte Vorurteile über freien Sex im Westen"
Flucht, Flirts und Frauen: In seinem neuen Buch "Gspusis, Gspür und wilde Geschichten" gibt sich "Dancing Star" Omar Khir Alanam der Liebe hin.
Er flüchtete vor zehn Jahren aus Syrien über den Libanon, die Türkei und die Balkanroute nach Österreich. In Graz fand Omar Khir Alanam nicht nur eine neue Heimat, sondern auch die Liebe, sogar mehrmals. In seinem neuen Buch "Gspusis, Gspür und wilde Gschichten" gewährt der 32-Jährige humorvolle Einblicke in seine romantisch-skurrilen Erlebnisse. "Ein Syrer ergründet das österreichische Liebesleben", verspricht der Bestseller-Autor und ergründet dabei Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Schoß der Kulturen.
"Wo der Araber vielleicht zu früh spricht, lässt sich der Österreicher wohl manchmal etwas zu lange Zeit", so eine der Beobachtungen des Kabarettisten. Er entdeckte im Rahmen seiner umfassenden Integrationsarbeit, dass "Alkohol als Hilfsmittel sehr beliebt ist. Das Mutbier brauche ich aber nicht", lacht er im "Heute"-Gespräch. Er trinkt gelegentlich Alkohol, aber Frauen lernt der sympathische "Dancing Stars"-Teilnehmer lieber nüchtern kennen.
Früher war er "Doctor Love"
Seine "Vorurteile über freien Sex im Westen" konnte der Syrer in der Steiermark großteils ablegen. "Natürlich ist es in Österreich ein bisschen offener, als das, was ich davor kannte. Aber eine gewisse Zerrissenheit zwischen ernst und locker und eine Scheinheiligkeit verbindet die neue Welt mit der alten." Der 32-jährige Vater eines Sohnes (4) blickt zurück: "Ich bin so aufgewachsen, dass die Wände Ohren haben. Man hatte politische und gesellschaftliche Angst". Heimlichkeiten waren an der Tagesordnung, etwa erotische Treffen in dunklen Kellerlokalen oder auf bewaldeten Hügeln, erinnert er sich.
"Immer schweigen zu müssen, hat vielleicht dazu geführt, dass ich jetzt zu viel erzähle." Als Jugendlicher und Student wurde er von Freunden "Love Doctor" genannt, weil er anderen jungen Männern dabei half, Liebesbriefe zu schreiben. "Bei mir selbst war ich allerdings nicht so ein Profi", sagt er. Nun soll Alanams neues Buch anderen dabei helfen, sich im Labyrinth der Liebe zurecht zu finden. "Nur meine Mutter sollte das Buch besser nicht lesen", die Details seiner Eroberungen wolle er nicht mit ihr teilen.
Dennoch sind seine Erzählungen kein bisschen schlüpfrig, sondern voller Gefühl. "Für mich war die Liebe der einzige Weg gewesen, um mich nicht in den Hass einzusperren. Die Liebe verbindet und unterscheidet uns, egal, wie wir aufgewachsen sind." Ob sein Herz aktuell vergeben ist, verrät der Comedian, der von der Mutter seines Sohnes getrennt ist, jedoch nicht. "Schau ma mal", antwortet er als bestes Beispiel von gelungener Integration augenzwinkernd.