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Vierjährige wird fast zertrampelt – doch dann kam er
Auf Lampedusa drohte ein Mädchen von der Menschenmasse im Gedränge zertrampelt zu werden. Polizist Iadicicco schritt ein und rettete die Vierjährige.
Der Polizist, der ein vierjähriges Mädchen, das mit seiner Mutter in der Hölle von Lampedusa fast zerquetscht wurde, rettete, wird in Italien als Held gefeiert. Ein Foto zeigt Pasquale Iadicicco (33), wie er das kleine Mädchen auf dem Arm hält und es knuddelt.
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Im Gedränge der Migranten, die sich gegenseitig schubsten und stießen, in der Hoffnung, die Absperrungen zu überwinden, um einige Meter näher an einen Bus oder eine Fähre heranzukommen, die nach Sizilien fährt, traf an diesem Morgen Pasquale Iadicicco aus Teano (Provinz Caserta in Kampanien) auf Lampedusa ein. Er habe "das Normalste auf der Welt" getan, beschreibt er die Rettung des Mädchens gegenüber der "Corriere della Sera".
Verzweifelte Mutter schrie im Gedränge
Laut dem Polizisten habe er die verzweifelte Mutter im Gedränge gesehen, nachdem sie ihr kleines Mädchen verloren hatte. Die Frau habe hinter der Absperrung zu schreien begonnen und so die Aufmerksamkeit des 33-Jährigen auf sich gezogen.
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Schließlich habe er auch das Mädchen entdeckt und es sofort aus der Menschenmasse herausgezogen. "Es bestand eine akute Gefahr, dass das Mädchen und die Mutter zerquetscht werden", beschreibt Iadicicco die Szene. Als er die Vierjährige in seinen Armen hielt, habe sie sich sofort beruhigt.
Allein am Dienstag kamen mehr als 5.000 Menschen an
Nachdem in den letzten Tagen Tausende von Migranten mit Booten angekommen waren, hat sich die Situation auf der italienischen Mittelmeerinsel am Freitag nach Angaben des Roten Kreuzes entspannt. Am Morgen haben etwa 700 Migranten die kleine Insel mit Fähren und Polizeischiffen in Richtung Sizilien und Festland verlassen, wie das italienische Rote Kreuz mitteilte. Im Laufe des Tages sollen weitere 2.500 Menschen von der Insel gebracht werden, hieß es weiter. Rosario Valastro, der Direktor der Hilfsorganisation, erklärte in den sozialen Medien, dass die Lage nach den Überführungen jetzt ruhiger sei.
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Seit Wochenbeginn sind mehrere Tausend Bootsmigranten auf die Insel zwischen Sizilien und Nordafrika gelangt. Allein am Dienstag kamen mehr als 5.000 Menschen an – dies war die höchste Zahl an einem einzigen Tag. Aufgrund ihrer Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax ist Lampedusa seit Jahren ein Hotspot für Migration nach Europa. Angesichts der verschärften Situation rief der Stadtrat der Insel am Mittwochabend den Notstand aus.