Vier gewinnt – die Sennheiser Momentum True Wireless 4

Die Momentum-Reihe bringt die Audio-Flaggschiffe des deutschen Herstellers Sennheiser an die Nutzer. Nach den Sennheiser Momentum Sport hat sich "Heute" die neuen Alltags-Begleiter Sennheiser Momentum True Wireless 4 genauer angehört. Die neuen In-Ears gibt es um rund 300 Euro wahlweise in den Farben Black Copper (Schwarz-Kupfer), Black Graphite (Schwarz-Grau) und White Silver (Weiß-Silber). Mittlerweile zum Markenzeichen der Luxus-Kopfhörer wird ein hochwertiges und von Stoff ummanteltes Ladecase, zudem erscheinen die Sennheiser-Hörer wieder in ihrem ikonischen, abgerundeten und dennoch quadratischem Gehäuse-Design.

Beim Zubehör im Lieferumfang geizt Sennheiser nicht und packt vier verschiedene Größen an Silikonaufsätzen, drei Kopfhörer-Ersatzfinnen und ein Ladekabel (USB-A auf USB-C) mit in den Karton. Der Ladebehälter selbst fällt aber nicht nur schöner, sondern auch weit größer als bei vielen Konkurrenten aus. Mit Maßen von rund 70 x 45 x 35 Millimeter passt das Case nicht mehr einfach so in die Hosentasche. 72,4 Gramm wiegt die Ladebox mit den zwei eingelegten Ohrhörern, 66,4 Gramm im leeren Zustand. Die Ohrhörer sind mit ihrer IP54-Zertifizierung gegen Staub und Spirtzwasser geschützt, der Ladebehälter weist dagegen keine IP-Zertifizierung auf.

Ungewohnte Einrichtung und präzise Touch-Steuerung

Dank weicher Silikonaufsätze in mehreren Größen lassen sich die In-Ears leicht ins Ohr einsetzen und tragen sich auch über Stunden komfortabel. Gleichzeitig sitzen sie aber auch so sicher, dass sie weder wackeln, noch beim Laufen aus dem Ohr fallen. Für den passenden Sitz und die richtige Größe der Silikonaufsätze ist in der Smartphone-App ein "Fit Test" vorhanden. Etwas ungewohnt ist die Inbetriebnahme, da hilft ein Blick in die Schnellanleitung: Um die Kopfhörer mit dem Handy und der Sennheiser-App zu koppeln, sollen sie für 15 Sekunden per mitgeliefertem USB-Kabel an den Strom gehängt werden. Dann aber geht es ganz schnell.

Die Kopfhörer werden sofort erkannt und die intuitive App richtet sie in wenigen Sekunden komplett ein. Ebenfalls ein Sennheiser-eigener Weg: Muss später mal ein anderes oder weiteres Endgerät gekoppelt werden, drückt und hält man die Gehäuse-Oberflächen der beiden Kopfhörer einen Moment lang fest. Eine eigene Kopplungs-Taste am Ladebehälter gibt es nämlich nicht. Sehr gut funktioniert generell die Touch-Bedienung an den Kopfhörern. In der App können die Funktionen bei einmaligem, doppeltem und dreifachen Antippen sowie Halten umfassend angepasst werden – vom Transparenz-Modus über Musiksteuerung bis Lautstärke.

"Soundzonen" legen fest, wie die Kopfhörer wo reagieren

Auch aktive Geräuschunterdrückung, einen aus vorhandenen Diensten wählbaren Sprach-Assistenten und eine Titelwechsel gibt es. Kurz: Der Kopfhörer können vollumfänglich per Touch-Eingabe gesteuert werden und man muss nichts mehr am gekoppelten Smartphone bedienen. Besonders gut gefällt die Lautstärke-Anpassung: Anders als bei Konkurrenten wird am Gehäuse nicht gequetscht oder gewischt, sondern der Ton stufenlos lauter und leiser gestellt, wenn man das Gehäuse des linken oder rechten Kopfhörers gedrückt hält. Die Sennheiser Smart Control App ist übrigens in den Stores für Android- und iOS-Geräte erhältlich.

Besonders viele Pluspunkte sammelt Sennheiser auch für die App-Möglichkeiten der Klang-Anpassung. Nutzern steht ein 5-Band-Equalizer zur Verfügung, mit dem sich verschiedenste Soundprofile anlegen und speichern lassen. Wer sich zudem ein Sennheiser-Konto anlegt, kann die fantastische Funktion "Soundzonen" nutzen. Mit dieser lassen sich Geräuschunterdrückung, Lautstärke, Transparenzmodus und und Co. für verschiedene Umgebungen festlegen und speichern, wobei die Kopfhörer dann per "Autopilot" je nach Umgebung auf die Soundzone umschalten – etwa Geräuschunterdrückung in den Öffis und Transparenzmodus im Büro.

Sound können die Sennheiser Momentum 4 wirklich fantastisch

Alle Ehre macht Sennheiser dem eigenen Namen beim Sound. Highend-Ausstattung mit Bluetooth 5.4, Qualcomm S5 Sound Gen 2 Plattform mit Snapdragon Sound und Unterstützung für aptX Lossless, aptX Adaptive Audio, Bluetooth LE Audio, LC3 oder Auracast spielen die True Wireless 4 den Klang nicht nur kristallklar und hochauflösend, sondern auch mit sehr niedriger Latenz ab. Sennheiser hat dabei die Qualcomm RF Front End (RFFE)-Technologie mit der hauseigenen TrueResponse-Wandlertechnologie verbunden. Das gibt nicht nur die kleinsten Details sehr exakt wieder, sondern wechselt auch blitzschnell zwischen mehreren Endgeräten.

Überraschend kräftig ist der Bass, der sich dennoch nicht über die Mitten und Höhen und schon gar nicht über die Stimmen legt. Die Höhen wiederum sind vor Verzerrungen auch in höheren Lautstärken gefeit, die Mitten sind glasklar abgestimmt. Anders als bei den Sport-Modellen liefert hier auch die Lautstärke keinerlei Kritikpunkt, denn die Momentum 4 schaffen ein so hohes Volumen, dass der Ton auch einwandfrei hörbar ist, wenn die Kopfhörer am Tisch liegen statt im Ohr stecken. Verzerrungsfrei, auch in höchster Lautstärke. Sound können die Hörer fantastisch, und mit vielen Anpassungsmöglichkeiten gehören sie zu den Besten der Besten.

Sehr gute Geräuschunterdrückung, etwas flache Telefonie

Sehr gut ist auch die aktive sowie mehrstufige Geräuschunterdrückung (ANC) ausgefallen. Es gibt einen Transparenzmodus, einen Modus der Windgeräusche herausfiltert und einen Modus mit voller ANC-Stärke, wobei die Intensität noch einmal in Stufen angepasst werden kann. Bei Wind gehören die Sennheiser Momentum True Wireless 4 gar zu den Allerbesten, denn selbst Windstöße führen nicht zu einem unangenehmen Rauschen, sondern werden bei der Musik-Wiedergabe und beim Telefonieren gekonnt ignoriert. Ein kleines Manko zeigt sich bei der Telefonie aber trotzdem, denn Gesprächspartner klingen etwas dumpf und beinahe blechern.

Der ANC-Modus wiederum filtert bei voller Ausführung monotone Hintergrundgeräusche und Gespräche vollkommen heraus. Plötzliche, laute Geräusche wie ein Knall oder ein Schrei sind hörbar, aber gedämpft, etwas besser können das nur die Flaggschiffe von Bose und Sony. Die Sennheiser-App hat außerdem noch einige Besonderheiten zu bieten. So kann bei Audio-Auflösung (Standard, Low Latency, High Resolution, Lossless), Codecs und automatischer Ausschaltfunktion (Nie, 15, 30, 60 Minuten) zwischen mehreren Optionen gewählt werden und es gibt Extra-Funktionen wie "Smart Pause" (Pausieren beim Herausnehmen) und "Akku-ECO".

Vier gewinnt – die Sennheiser Momentum True Wireless 4

Auch bei der Akkulaufzeit geben sich die Sennheiser Momentum True Wireless 4 keinerlei Blöße: Sieben Stunden Laufzeit bei mittlerer Laufstärke und noch dazu aktivierter aktiver Geräuschunterdrückung können sich hören lassen. Der Ladebehälter hält nochmal mindestens drei volle Ladungen parat, bevor alles zusammen ans Ladekabel muss. Das ergibt eine Gesamt-Laufzeit von rund 30 Stunden. Mit sieben Minuten Ladezeit am Kabel kann eine Stunde weiter Musik gehört werden, eine volle Aufladung dauert dann knapp 80 Minuten. Alles sehr gute Werte, und wer will kann den sehr schicken Ladebehälter auch kabellos per Qi-Standard laden.

Die Sennheiser Momentum True Wireless 4 machen alles richtig und der Hersteller hat in der vierten Generation ein tolles Rundum-Paket geschaffen, das fast keinerlei Schwächen zeigt. Die Flaggschiff-In-Ears sind richtig gute Allrounder für jede Musikrichtung und jede Alltags-Situation, plus dank der starken Geräuschunterdrückungsqualitäten und dem IP-Schutz werden sie auch noch zu einem perfekten Reise- und Urlaubsbegleiter. Da überzeugt dann auch noch die lange Akkulaufzeit. Vier gewinnt – die Sennheiser Momentum True Wireless 4 stauben im Test Bestnoten ab und liefern zu einem hohen Preis auch eine erstklassige Leistung ab.