Tierische Rettung

Vielleicht hat dieser Erpel noch ein paar gute Wochen

Das Tierparadies Schabenreith nahm kürzlich einen Erpel aus einer Stopfleberproduktionsstätte in Ungarn auf.

Vielleicht hat dieser Erpel noch ein paar gute Wochen
Der Moulard-Erpel kommt aus einer Produktionsstätte in Ungarn.
©Tierparadies Schabenreith

Ein kleiner verdreckter Käfig und Hände, die ihn zerren, halten und ihm schreckliche Schmerzen zufügen – mehr kannte ein weißer, Moulard-Erpel bislang nicht. Einer von so vielen Enten und Gänsen soll zumindest ein schönes – meist kurzes – Leben im Tierparadies Schabenreith führen dürfen, nachdem er aus einer Stopfleberproduktionsstätte in Ungarn gerettet wurde.

Alles für "Foie Gras"

Auch wenn das schreckliche Verfahren in den meisten EU-Ländern und natürlich auch in Österreich längst verboten wurde, darf man "Fois Gras" – die Stopfleber" – als Delikatesse nach wie vor importieren.

Für dieses kulinarische Produkt müssen Gänse und Enten bereits ab der achten Lebenswoche unvorstellbare Qualen erleiden. Jeden Tag bekommen sie ein Stahlrohr in die Speiseröhre gejagt, mithilfe dessen ihnen etwa 1000 Gramm Maisbrei in den Magen gepumpt wird. Dies entspricht laut Experten etwa 15 Kilo Spagetti für einen Menschen und erreicht in ziemlich kurzer Zeit die gewünschte Fettleber in zehnfacher Größe. Meistens geht diese Behandlung mit Verletzungen im Hals, Atemnot und sogar Knochenbrüchen einher.

Gewusst?
Bei Enten und Gänsen werden – umgekehrt zu den Hühnern – die weiblichen Küken meist in den ersten 24 Stunden nach dem Schlüpfen getötet, da nur die Erpel eine große Leber ausbilden können.

Grüne Wiese? Was ist das?

Nach einer langen Fahrt in die Freiheit wurde der Erpel sofort mit frischem Wasser versorgt. Nach einigen Tagen in Quarantäne und einem gründlichen Tierarzt-Check hat er nun die Möglichkeit, den Rest seines Lebens auf grünen Wiesen zu genießen. Erfahrungsgemäß haben gerettete Gänse und Enten aus Stopfleberproduktionen jedoch keine hohe Lebenserwartung mehr.

Vielleicht darf er ja doch eine Zeit lang sein Leben genießen – wir wünschen es ihm!
Vielleicht darf er ja doch eine Zeit lang sein Leben genießen – wir wünschen es ihm!
©Tierparadies Schabenreith

Hier kann nur der Verzicht auf Stopfleber das Grauen endlich beenden, denn auch wenn uns viele "Gütesiegel" etwas anderes versprechen – es gibt KEINE tierfreundliche Stopfleber und kein längeres, artgerechtes Leben bevor die Tiere an den Strapazen durch die vergrößerte Leber sterben.

Auf den Punkt gebracht

  • Ein Erpel wurde aus einer Stopfleberproduktionsstätte in Ungarn gerettet und ins Tierparadies Schabenreith gebracht, wo er nun die Möglichkeit hat, den Rest seines Lebens auf grünen Wiesen zu genießen
  • Trotz des schrecklichen Leidens, das Enten und Gänse in solchen Produktionsstätten erleiden, ist der Import von Stopfleber als Delikatesse in vielen EU-Ländern, einschließlich Österreich, immer noch erlaubt
red, tine
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