Wien

Video – Ludwig empfiehlt Fake-Klitschko Heurigen-Besuch

Bemüht freundlich, aber zusehends genervt: Am 22. Juni wurde Michael Ludwig (SPÖ) von einem Komiker reingelegt. Nun gibt es das Video zum Fake-Talk.

Claus Kramsl
Die als Putin-nah geltenden russischen Komödianten Wowan und Lexus legten Wiens Bürgermeister Michael Ludwig herein.
Die als Putin-nah geltenden russischen Komödianten Wowan und Lexus legten Wiens Bürgermeister Michael Ludwig herein.
Twitter/ Michael Ludwig

"Heute hatte ich die Möglichkeit im Videotelefonat mit Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, die aktuelle Situation in der Ukraine zu besprechen", schrieb der Stadtchef nach seinem Video-Gespräch auf Twitter. Zwei Tage später war klar: Ludwig war auf einen Deep-Fake hereingefallen. Eine Woche nach dem Fake-Gespräch meldeten sich Vladimir Krasnov und Alexei Stolyarov. Die in Russland unter ihren Künstlernamen "Vovan" und "Lexus" bekannten Comedians gaben zu, hinter dem gefälschten Anruf zu stecken.

Jetzt tauchte ein zehnminütiger Videomitschnitt des Fake-Gesprächs auf. Veröffentlicht wurde es auf dem Kanal des Comedy-Duos auf der russischen Video-Plattform rutube.

So lief das Gespräch zwischen Ludwig und "Klitschko"

Zunächst verläuft das auf Englisch geführte Gespräch sehr freundlich und wertschätzend. "Klitschko" erkundigt sich, wie viele ukrainische Flüchtlinge sich in der Bundeshauptstadt und in Österreich aufhalten würden. Das beantwortet Ludwig freundlich. Doch schon bald wird der Ton des Fake-Klitschkos fordernder. Er drängt den Wiener Stadtchef dazu, die vielen Russen, die sich in Österreich verstecken würden, aufzuspüren und zu enteignen. Ludwig verweist auf die EU, sein Gesprächspartner wirft ihm daraufhin vor, russische Oligarchen zu verteidigen. Der Wiener Bürgermeister ist davon sichtlich vor den Kopf gestoßen, verweist aber bemüht freundlich auf die Hilfsaktionen für die kriegsgebeutelte Ukraine. Wien würde mit Geld, Sachspenden und Fahrzeugen helfen. Eine militärische Unterstützung sei nicht möglich, verweist ein sichtlich genervter Ludwig auf die österreichische Neutralität.

Wiens Stadtchef Ludwig hält die ukrainische Flagge hoch.
Wiens Stadtchef Ludwig hält die ukrainische Flagge hoch.
Screenshot

Falscher Klitschko will Benefiz-Event für ukrainischen Nationalisten

Dann wird’s schräg: Zunächst schlägt "Klitschko" vor, dass Wien ein Festival im Namen von Stepan Bandera in der Wiener Oper organisieren soll. Bandera war ein ukrainischer Nationalist und Kriegsverbrecher im Zweiten Weltkrieg. Ludwig lehnt das ab, verweist auf ohnehin stattfindende ukrainische Kulturveranstaltungen.

Und noch schräger: Ludwig solle springen und "Hoch lebe die Ukraine" rufen, um seine Unterstützung für die Ukraine zu bekunden. Wenig überraschend, macht der Wiener Stadtchef das nicht, hält stattdessen die ukrainische Fahne, die neben der Wiener Fahne auf seinem Tisch steht, in die Höhe.

Ludwig empfiehlt Wein statt Bier oder Schnaps

Auch ein bevorstehender Wien-Besuch des Kiewer Bürgermeisters ist Thema des Gesprächs. "Klitschko" erkundigt sich bei Ludwig nach Empfehlungen für guten Schnaps oder Bier. Mit einem breiten Lächeln verweist der Wiener Bürgermeister auf die Vorzüge des Wiener Weins und empfiehlt einen Besuch beim Weingut der Stadt Wien.

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