Niederösterreich
Video! Hier wird Diana (4) im Pyjama der Mama entrissen
Ein Video der Mutter von Julia E. zeigt, wie Diana (4) in einen großen Mercedes verfrachtet wird. Die Oma und Mama konnten nur zuschauen.
Die Rückführung der kleinen Diana in die USA am Donnerstag hatte österreichweit für Aufsehen gesorgt: Kurz vor 8 Uhr kamen ein Gerichtsvollzieher, Beamte, Schlosser, Kinderbetreuer und brachen die Türe von Julia E. (43) in Mautern (Krems) auf. "Das Kind machte sich aus Angst in die Hose. Im nassen Pyjama wurde die Kleine dann einfach in den Sitz des Fahrzeuges gepresst", berichtet Mama Julia E. - mehr dazu hier.
Der Kindesvater (42), der bereits Tage zuvor heimlich nach Österreich gereist war, saß im schicken Mercedes und nahm sein Kind entgegen - mehr dazu hier.
Julia E. versuchte noch mit aller Verzweiflung das Unglück abzuwenden, eine spontane Demo am Flughafen wurde organisiert - mehr dazu hier. Und dennoch hob kurz nach 13 Uhr der Flieger samt Diana und Vater in Richtung München und dann weiter nach San Francisco ab. Diana wurde nach Kalifornien gebracht.
Anzeige gegen Exekutor?
Die Mutter wird nun von Astrid Wagner vertreten, ein Video von Donnerstagfrüh zeigt die Abnahme. Julia E. ist völlig fertig, gibt aber nicht auf: "Es wäre super, wenn sich Zeugen aus dem Flieger melden. Was hatte mein Kind an, wurde es versorgt, hatte es Spielzeug? Ich weiß ja gar nichts über mein Kind und mache mir solche Sorgen."
Anwältin Astrid Wagner überlegt nun rechtliche Schritte gegen den Gerichtsvollzieher: "Es handelte sich um ein Kind und nicht um ein Paket. Das Kind hat sicherlich ein Trauma erlitten." Das Kind wurde übrigens nach dem HÜK überstellt, denn nach der Haager Übereinkunft galt Diana seit 2019 als entführt.
Das passierte vor Gericht
Diana war Ende 2017 in den USA geboren worden, es folgte ein hässliche Trennung zwischen Vater und Mutter, der Vater soll massiv gewalttätig gegenüber der 43-Jährigen geworden sein. Die Mutter wollte daraufhin in Österreich die alleinige Obsorge. Währenddessen verlangte der Vater unter Berufung auf das Haager Kindesentführungsübereinkommen die Rückführung des Kindes in die Staaten.
Das Bezirksgericht in Krems lehnte den Antrag des Vaters ab. Die Richterin sah das Kindeswohl durch eine Entwurzelung gefährdet. Auch das Landesgericht lehnte den Antrag des 42-Jährigen ab.
Der Vater verfolgte den Fall indes bis zum Obersten Gerichtshof (OGH). Und der entschied im Mai 2021, dass eine Rückführung zulässig sei. „Die Herausnahme des minderjährigen Kindes aus ihrem nunmehrigen sozialen Umfeld überschreite auch nicht jenes Ausmaß, wie sie durch den Aufenthaltswechsel bei jeder Rückführung vorliege", so die Begründung des OGH, der somit keine Kindeswohlgefährdung im "Fall Diana" sah.
