Wien
Verurteilter Sexualstraftäter leitet Camps für Kinder
Im Internet wirbt das Unternehmen mit Ausflügen in die Natur, Spielen im Schlamm und pädagogisch wertvollen Erfahrungen.
Wer einmal rechtskräftig wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen schuldig gesprochen wurde, sollte nicht mehr beruflich mit Kindern zu tun haben – dieser Meinung sind Elternvertreter, die im Internet vor einem Betreiber von Feriencamps und Workshops mit Sitz in Wien warnen.
Die Firma veranstaltet etwa Wanderungen für Schulklassen, Kinder-Kletterkurse sowie Geburtstagsfeste und das durchaus erfolgreich: Für diesen Sommer sind sämtliche Camps restlos ausgebucht. Unklar ist, wie viele Kunden auch von der dunklen Vergangenheit und der (mittlerweile getilgten) Strafe des Organisators wissen.
Bei Einzelunternehmern mit freiem Gewerbe ist nämlich praktisch nicht überprüfbar, ob der Verantwortliche überhaupt die pädagogischen Fähigkeiten mitbringt und aus strafrechtlicher Sicht unbedenklich ist. Laut der Wiener Kinder- und Jugendstaatsanwaltschaft gab es sogar schon Fälle, in denen ein Coach mit einschlägiger Vergangenheit erneut straffällig wurde – das komme vor, so eine Sprecherin im ORF.
Gütesiegel gefordert
Das Kinderschutzzentrum Möwe empfiehlt in diesem Zusammenhang Eltern und Erziehungsberechtigten, bei Freizeit- und Feriencamp-Angeboten darauf zu achten, ob diese ein Kinderschutzkonzept enthalten, zu dem sich die Anbieter auch verpflichtet fühlen. Wünschenswert wäre aus Sicht der Möwe in diesem Kontext die Einführung eines "Gütesiegels", mit Hilfe dessen sich seriöse, das Kindeswohl garantierende Anbieter erkennen lassen.
Wie berichtet, gab es zuletzt großen Andrang auf Kinderbetreuung in den Ferien – nähere Infos findest du hier.