Schwere Vorwürfe
Verstappen spricht über die Horner-Untersuchung
Red Bull präsentierte am Donnerstag den RB20, im Rahmen der Vorstellung sprachen auch beide Piloten über die Ermittlungen gegen Christian Horner.
Am 5. Februar wurde bekannt, dass eine enge Mitarbeiterin des Red-Bull-Teamchefs schwere Vorwürfe gegen Horner erhoben hat. Von "grenzüberschreitendem Verhalten" ist die Rede. Dabei war von "kontrollierendem, teilweise nötigendem Verhalten" zu Lesen. Deshalb leitete die Red-Bull-Zentrale in Fuschl bereits eine Untersuchung gegen den längstdienenden Teamchef der Formel 1 ein, ein externer Spezialist wurde mit der Aufarbeitung des Falles beauftragt. Man nehme die Anschuldigungen sehr ernst, teilte Red Bull mit.
Horner wurde am 9. Februar vom beauftragten Anwalt über acht Stunden lang in London befragt. Dabei habe der 50-jährige Brite seine Sichtweise dargelegt und sämtliche Vorwürfe bestritten. Dies betonte Horner auch am Rande der Präsentation des RB20 in Milton Keynes. "Es wurden einige Anschuldigungen erhoben, die ich voll und ganz zurückweise", erklärte der Teamchef, der seinen Posten weiter ausübt und deshalb auch rund um die Enthüllung des neuen Autos präsent war.
Beide Fahrer melden sich zu Wort
Die Ermittlungen gegen den mächtigen Red-Bull-Teamchef überschatteten aber freilich die Präsentation. Nur logisch, dass auch Dreifach-Weltmeister Max Verstappen und sein Teamkollege Sergio Perez auf die Vorwürfe angesprochen wurden. Gerade die Aussagen des Niederländers wurden gespannt erwartet, schließlich machten Meldungen die Runde, dass Horner nicht gerade das beste Verhältnis zu Vater Jos Verstappen habe. Außerdem soll sich Verstappen im Machtkampf mit der Red-Bull-Zentrale und Helmut Marko klar auf die Seite des 80-jährigen Grazers gestellt haben.
Auf die Gerüchte über tiefe Risse im Team angesprochen, konterte Verstappen: "Es ist so, wie immer, das kann ich euch sagen, für mich ist Christian wie immer." Als der 26-Jährige dann gefragt wurde, ob die Untersuchungen eine Ablenkung darstellen würde, antwortete Verstappen kühl: "Ich persönlich konzentriere mich sehr auf meine eigene Leistung, um fit zu sein, um bereit zu sein, um Dinge mit meinen Ingenieuren zu besprechen. Außerdem besteht mein Leben nicht nur aus der Formel 1. Wenn ich zu Hause bin, denke ich lieber nicht zu viel über die Formel 1 nach, ich bin sehr beschäftig." Eine ausweichende Antwort.
Teamkollege Sergio Perez, der in das letzte Jahr seines Vertrags mit Red Bull geht, betonte hingegen den Zusammenhalt des Rennstalls. "Wir sind ein Team, wir wollen, dass das gesamte Team zusammenhält, denn wir wollen erfolgreich sein. Das Beste ist, sich auf das Rennfahren zu konzentrieren. Es schwirren da einige Dinge herum, aber das Wichtigste ist, dass wir als Team zusammenbleiben, wir wissen, dass Christian eine Schlüsselfigur ist."
Horner sieht Rückhalt im Team
Die Ermittlungen werden jedenfalls noch andauern, eine Entscheidung über Horner könnte womöglich erst nach den Testfahrten in Bahrain in der kommenden Woche fallen. "Ich halte mich an die Untersuchung, die ihren Lauf nimmt. Es handelt sich um ein privates Verfahren des Unternehmens, aber ich hoffe, dass es bald abgeschlossen sein wird", erklärte der Red-Bull-Boss und fügte an: "Die Unterstützung im Team war überwältigend."
Gleichzeitig hielt Horner fest: "Es war natürlich eine Ablenkung, aber das Team steht zusammen und jeder fokussiert sich auf die vor uns liegende Saison. Wir sind geeint."
Auf den Punkt gebracht
- Red Bull hat den RB20 vorgestellt, wobei Christian Horner aufgrund schwerer Vorwürfe im Mittelpunkt einer Untersuchung steht
- Horner bestreitet die Anschuldigungen und betont, dass das Team trotz der Ermittlungen zusammenhält, während die Fahrer Max Verstappen und Sergio Perez trotz der Situation ihre Konzentration auf die bevorstehende Saison richten
- Die Entscheidung über Horners Zukunft könnte erst nach den Testfahrten in Bahrain fallen