Keine Work-Life-Balance

Verlangt 80-Stunden-Woche: Morddrohungen für Firmenboss

Ein X-Beitrag des 22-jährigen Unternehmers Daksh Gupta schlägt hohe Wellen. Job-Bewerber müssen bei ihm alles geben – auch ihre Freizeit.

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Verlangt 80-Stunden-Woche: Morddrohungen für Firmenboss
Der 22-jährige Boss von Greptile verlangt von Bewerbern bis zu 80 Arbeitsstunden pro Woche.
Foto: X/dakshgup

Der 22-jährige Daksh Gupta sorgte im November als knallharter Chef für Aufsehen. In einem X-Beitrag schreibt er: "Kürzlich habe ich angefangen, den Kandidaten bereits im ersten Vorstellungsgespräch mitzuteilen, dass es bei Greptile keine Work-Life-Balance gibt. Die typischen Arbeitstage beginnen um neun Uhr morgens und enden um 23 Uhr, oft noch später." Die Arbeitswoche umfasse manchmal auch Samstag und Sonntag.

"Ich betone, dass das Arbeitsumfeld sehr stressig ist und dass es keinerlei Toleranz für schlechte Arbeit gibt", schreibt Gupta weiter. Es habe sich zu Beginn falsch angefühlt, diesen Umstand so offen anzusprechen, mittlerweile sei er aber davon überzeugt, dass diese Transparenz gut sei. "Mir ist es lieber, dass die Leute das von Anfang an wissen, anstatt es an ihrem ersten Arbeitstag herauszufinden."

Junior-CEO bekommt Morddrohungen

Zwei Tage nach diesem aufsehenerregenden Posting legte der 22-Jährige nach, da sein Posteingang inzwischen "zu zwanzig Prozent aus Morddrohungen und zu achtzig Prozent aus Jobbewerbungen" bestehe. In einem weiteren Beitrag schreibt er: "Ich habe nichts gegen eine Work-Life-Balance. Tatsächlich empfehle ich sie all unseren Wettbewerbern."

Unter dem ursprünglichen Beitrag haben sich zahlreiche Kommentare angesammelt. Viele loben den Jungunternehmer für seine Transparenz und geben ihm Tipps mit auf den Weg. Andere finden: "Der Fallstrick ist, dass, wenn du langfristig keine Work-Life-Balance anbietest, Mitarbeiter das Unternehmen verlassen werden, was deinen Fortschritt stärker beeinträchtigen kann." Oder: "Warum sollte ein Kandidat sich dafür entscheiden, bei dir zu arbeiten, wenn du von ihm verlangst, doppelt so hart zu arbeiten, ohne ihm dafür doppelt so viel Lohn zu zahlen?"

"Keine allgemeine Empfehlung"

Er fühle mit allen Angestellten in Software-Jobs mit, die überarbeitet oder unterbezahlt seien. "Die Leute, die hier arbeiten, hatten vorher Jobs mit sechsstelligen Gehältern bei einer 20-Stunden-Woche und könnten jederzeit dorthin zurückkehren." Außerdem ergänzt der CEO, es gebe durchaus Menschen, die eine solche Arbeitsatmosphäre wollen.

Zudem betont Gupta, dass seine Erläuterungen nicht als allgemeine Empfehlung gedacht seien. "Es gibt brillante Menschen, die erfolgreiche Unternehmen führen, ohne sich und andere so zu pushen. Viele andere haben aber genauso angefangen wie wir." Mit der Zeit wolle er aber ältere und erfahrenere Arbeitskräfte einstellen, die Familie haben und nicht hundert Stunden pro Woche arbeiten können.

Und die Arbeitsweise sei nicht für immer gedacht, weil sie nicht nachhaltig sei. "Sie ist für das erste oder zweite Jahr eines Start-ups gedacht – eine Phase, die mit dem Erreichen der 'Fluchtgeschwindigkeit' vergleichbar ist."

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Auf den Punkt gebracht

  • Der 22-jährige Unternehmer Daksh Gupta sorgte mit einem X-Beitrag für Aufsehen, in dem er ankündigte, dass Bewerber bei seiner Firma Greptile mit einer 80-Stunden-Woche ohne Work-Life-Balance rechnen müssen.
  • Nach dem Beitrag erhielt Gupta sowohl Morddrohungen als auch zahlreiche Jobbewerbungen, wobei er betonte, dass diese Arbeitsweise nur für die Anfangsphase eines Start-ups gedacht sei und nicht als allgemeine Empfehlung gelte.
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