Österreich

Verkehrsstrafe Wiener will, dass Minister für ihn zahlt

Ein illegales Wendemanöver lässt einen Wiener rotieren. Seine Verkehrsstrafe verbarg sich im Postfach des digitalen Amts. Jetzt soll er draufzahlen.

Christian Tomsits
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Zum Haareraufen: Erich S. protestiert beim Minister gegen Gebühren.
Zum Haareraufen: Erich S. protestiert beim Minister gegen Gebühren.
Oliver Gast

Aus heiterem Himmel flatterte Erich S. (45) nun ein Schreiben vom Gerichtsvollzieher auf gutem alten Briefpapier in seinen gewöhnlichen Briefkasten. 126,50 Euro Schulden beim Staat wären offen, eine Wohnungsöffnung stehe bevor.

Strafe und Mahnungen wurden digital zugestellt

Der Grund: Eine ihm unbekannte Verkehrsstrafe – wohl nach einer verbotenen Wendung vor dem Schloss Schönbrunn – inklusive angefallenen Mahnungen von 2021 wurde per "digitalem Postkorb" zugestellt, aber nie bezahlt. "Ich wusste gar nicht, dass ich so einen Postkorb besitze und hatte mich nie dort angemeldet", protestiert der selbstständige Werbe-Profi nun beim zuständigen Minister Martin Kocher.

Alles außer der Strafe (76 €) will er den Politiker bezahlen lassen. "Nachdem Ihr Ministerium schuld an dieser Misere ist, ersuche ich Sie, die mir entstandenen Mehrkosten von Euro 50,50 € zu refundieren." Skurril: Um herauszufinden, welche Strafe sich im digitalen Korb so erfolgreich vor ihm verborgen hatte, musste er sich erst auf ganz analogem Weg zur Polizeistation bemühen.

Freund und Helfer nicht sehr hilfreich

Denn zuvor hatte er sich mit erstmals über "österreich.gv.at" in seinem Account eingeloggt. Doch dort fand der Wiener seine Strafe nicht mehr vor. "Nach 70 Tagen werden Nachrichten automatisch gelöscht", staunte er nicht schlecht – auch als ihm die Beamten schulterzuckend sagten: "Schaun‘S wir haben es weggeschickt. Wenn es nicht bei Ihnen ankommt, können wir auch nichts machen."