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Vergifteter Spion: May stellt Putin Ultimatum

Scharfe Worte findet Briten-Premier Theresa May am Montag gegen die russische Regierung. Sie stellt Moskau ein Ultimatum.

Heute Redaktion
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Es sei "sehr wahrscheinlich", dass Russland für die Vergiftung von Sergej Skripal und dessen Tochter Yulia verantwortlich ist. Mit diesen Worten wandte sich die englische Premierministerin Theresa May am Montag an das englische Parlament.

Worum geht es?

Anfang März wurde in Südengland ein Ex-Spion und seine Tochter vergiftet. Sergej Skripal war ein russischer Doppelagent. Während der 66-Jährige und seine 33-jährige Tochter noch immer in Lebensgefahr schweben, kam schnell der Verdacht auf, dass die russische Regierung hinter dem Attentat stecken könnte.

Obwohl sich Großbritannien und Russland seitdem einen diplomatischen Schlagabtausch liefern, fand Theresa May am Montag die deutlichsten Worte bisher.

Entweder sei Russland für die Attacke verantwortlich oder habe zugelassen, dass das Gift weitergegeben worden sei, sagte sie.

Ultimatum

Gleichzeitig stellt sie Moskau ein Ultimatum. Das eingesetzte Nervengas wurde in Russland entwickelt, da sind sich die Analysten sicher. Es handle sich um ein Gift aus der Nowitschok-Reihe, die zwischen 1970 und 1990 in der Sowjetunion produziert wurde.

Laut May gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder war der Anschlag ein direkter Angriff der russischen Regierung - oder Moskau hat die Kontrolle über das Nervengift verloren und es ist in die Hände Dritter gelangt.

Bis Dienstagabend erwartet May nun eine Antwort, welche der beiden Varianten zutreffend ist. Sollte Russland nicht antworten, könnte Großbritannien Strafmaßnahmen einleiten. Etwa die Annullierung von Visa von Russen mit Verbindungen zum Kreml.

Kreml spricht von "antirussischer Propaganda"

Der Kreml streitet nach wie vor jegliche russische Beteiligung an dem Attentat ab und wirft London antirussische Propaganda vor. Der russische Botschafter in London warnte May kurz vor ihrer Rede noch vor einem "gefährlichen Spiel". Der Regierungssprecher in Moskau sagt, der Fall Skripal sei "nicht unser Problem". (red)