Vertrag läuft aus

Verein verliert Wohnung für schwer kranke Kinder

Der Verein "Bon Surprise" stellt Familien mit kranken Kindern gratis Mietwohnungen zur Verfügung. Nun wird eine davon verkauft, der Verein muss raus.

Wien Heute
Verein verliert Wohnung für schwer kranke Kinder
Mama Milica, Andrea Salzmann, Jovan und Papa Aleks (v.l.): Seit fünf Jahren lebt die Familie in einer Wohnung des Vereines "Bon Surprise".
zVg

Er ist schüchtern, aber wenn er sein Ninja-Turtles-Kostüm träg, strahlt er übers ganze Gesicht: Jovan (8) hat einen sehr seltenen Gehirntumor. Seit fünf Jahren wird er im AKH behandelt, sein Zustand ist laut Ärzten derzeit stabil.

Doch das war nicht immer so: Im Alter von zwei Jahren wurde die seltene Tumorart diagnostiziert: "Die Ärzte in Serbien haben gesagt, er hat nur noch maximal ein Jahr zu leben. Sie können nichts für ihn tun", erzählen seine Eltern, Aleks (39) und Milica S. (36), aus Belgrad.

Experimentelle Therapie schlägt an

Chemo, Bestrahlungen und mehrere Operationen, etwa aufgrund von Metastasen in der Wirbelsäule – Jovan hat schon alles durchgemacht. Nach (erfolglosen) Behandlungen in Deutschland kam die Familie schließlich nach Österreich.

In Kooperation mit einer US-Klinik startete das AKH bei dem Buben eine experimentelle Therapie, deren Medikation von den USA ans AKH geliefert wird: "Jovan hat so einen seltenen Tumor, dass die Ärzte nicht wirklich viel darüber wissen", meinen seine Eltern.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
    Der Tumor ist nicht verschwunden, aber er wächst auch nicht. Die Ärzte sagen, er kann nach Hause
    Aleks S.
    Vater von krebskrankem Jovan

    Jovan, der Spiderman und Züge liebt, besucht derzeit die 2. Klasse der Hans Radl Schule, ein sonderpädagogisches Zentrum für Kinder mit Körperbehinderungen: "Er ist immer fröhlich in der Schule und versucht, auch die anderen Kinder glücklich zu machen. Er liebt es, andere Kinder zu umarmen", berichtet seine Mutter.

    Aufgrund des Gehirntumors ist die linke Körperseite des Buben teilweise gelähmt. Das eine Bein schleift er noch ein bisschen nach, auch die Feinmotorik in der Hand muss trainiert werden: "Der Tumor ist nicht verschwunden, aber er wächst auch nicht. Die Ärzte sagen, er kann nach Hause, die Medikamente müssen wir dann einmal im Monat hier abholen", meint Aleks S. Ende Juni zieht die vierköpfige Familie wieder zurück nach Serbien.

    Gratis-Wohnraum für Familien mit schwerkranken Kindern

    Doch die Hilfe vom Verein "Bon Surprise" wird die Familie nie vergessen: Denn, als sie nach Österreich kamen, war Jovan in einem sehr schlechten Zustand. Ruhe und Geborgenheit schenkte Papa Aleks, Mama Milica, Tochter Sara (10) und dem kleinen Buben damals die rund 83 Quadratmeter große Wohnung in der Kreuzgasse (Währing).

    Milica, Sara (10), Jovan (8) und Aleks (v.l.) wohnen seit fünf Jahren in der Wohnung von "Bon Surprise".
    Milica, Sara (10), Jovan (8) und Aleks (v.l.) wohnen seit fünf Jahren in der Wohnung von "Bon Surprise".
    zVg

    Zur Verfügung gestellt wurde das Drei-Zimmer-Appartement von "Bon Surprise": Seit elf Jahren unterstützt der Wiener Verein von Obfrau Andrea Salzmann schwerkranke Kindern und deren Familien mit Gratis-Wohnraum in Gehweite des AKH. Insgesamt verfügt der Verein über fünf sogenannter "Pinguin"-Appartements.

    Der Mietvertrag läuft aus, wir könnten die Wohnung kaufen – um 490.000 Euro. Als kleiner Verein können wir so eine große Summe nicht stemmen
    Andrea Salzmann
    Obfrau Verein "Bon Surprise"

    Während die Kinder mit seltenen Tumoren im AKH behandelt werden, erhalten die Familien einen Rückzugsort. Doch aufgrund eines Eigentümerwechsels soll nun das Appartement, in dem derzeit noch die Familie S. wohnt, verkauft werden. Bei zwei weiteren läuft der Mietvertrag in 2,5 Jahren aus. Dem Verein droht daher der Verlust von allen drei Wohnungen.

    "Heuer am 15. Juli läuft der Mietvertrag für die erste Wohnung aus. Laut dem Konsortium, dem sie nun gehört, müssen wir ausziehen. Wir könnten die Wohnung allerdings kaufen – um 490.000 Euro. Als kleiner Verein können wir aber nicht so eine große Summe stemmen. Daher habe ich auf 'gofundme' eine Spendenaktion gestartet. Wir benötigen 390.000 Euro", berichtet Salzmann, deren Tochter an einem Gehirntumor verstorben ist, im Gespräch mit "Heute".

    Verlust der Wohnung droht

    Sollte das Geld nicht zusammenkommen, verliert der Verein die Wohnung – und eine Familie mit einem schwerkranken Kind einen Ort der Geborgenheit.

    red
    Akt.
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