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Venezuela: Helikopter wirft Granaten auf Gericht

Putschversuch gegen die Regierung? Ein gekaperter Hubschrauber warf Granaten auf den Obersten Gerichtshof, der nahe des Präsidentenpalasts steht.

Heute Redaktion
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Seit Monaten toben in Venezuela heftige Proteste gegen den regierenden Sozialisten Nicolas Maduro. Der Vorwurf von Opposition und Bevölkerung: Seine Wirtschaftspolitik habe das Land an den Rand des Ruins getrieben, er unterdrücke jegliche Kritik. Ein Bürgerkrieg liegt in der Luft.

Jetzt könnte der erste Schritt dazu gemacht worden sein: Ein gekaperter Polizeihubschrauber überflog die Hauptstadt Caracas. Am Steuer soll ein abtrünnige Offizier gesessen sein, der sich als Oscar Perez ausgab. Am Helikopter prangerte ein Plakat mit der Aufschrift "350 Freiheit" – gemeint ist damit Artikel 350 der Verfassung, nach dem das Volk der Regierung die Rechtmäßigkeit aberkennen darf, wenn sie Demokratie und Menschenrechte verletzt.

Der Pilot feuerte – laut Maduro – zuerst rund 15 Schüsse auf das Innenministerium und warf dann vier Granaten auf den Obersten Gerichtshof. Denn in den Augen der Demonstranten sind die dortigen Richter korrupt und stützen Maduro, indem sie zweitweilig das Parlament aufgelöst hatten und nicht gegen seine Politik vorgehen.

In unmittelbarer Nähe des Gerichts befindet sich auch der Präsidentenpalast, der sofort von Panzern geschützt wurde. Maduro bezeichnete die Aktion als einen "terroristischen Angriff", dem ein "Aufruf zum Staatsstreich" vorausgegangen sei: Perez hatte zuvor auf Instagram zur Rebellion gegen Maduors "Tyrannei" aufgerufen und ein Statement einer "Koalition aus Militärs, Polizisten und Zivilisten, die gegen diese kriminelle Regierung sind" verlesen. Nach dem Helikopter wird nun gesucht. (jm)