Niederösterreich

Vater krank: "Frau putzt um 768 €, damit wir überleben"

Der schwer kranke Johann W. (59) bezieht 1.025 € Rehageld, eine Direktzahlung bekam er nicht, seine Frau (39) jobbt als Reinigungskraft.

Johann W. (59): "Frau putzt, damit wir überleben können."
Johann W. (59): "Frau putzt, damit wir überleben können."
istock, privat

Johann W. (59) lebt mit seiner Frau (39) und Tochter (10) sowie Sohn (8) in Kematen (Amstetten), bezieht 1.025 Euro Rehageld. Alleine die Miete macht 756 Euro aus, dann kommen noch Stromkosten, Betriebskosten, Auto und Alimente (Anm.: Johann W. hat zwei erwachsene Kinder, eine Tochter (12) sowie die zwei jüngsten Kinder, die bei ihm leben), sowie die explodierenden Lebensmittelpreise und Teuerungen erschweren zusätzlich den Alltag.

Frau putzt seit 2019

Die Familie kämpft von Monat zu Monat, seine Frau geht 20 Stunden putzen. "Seit 2019 geht meine Frau einer Teilzeitarbeit nach, sie arbeitet bei einer Reinigungsfirma und verdient 768 Euro, dazu kommt noch 374 Euro Kinderbeihilfe. Mein Rehageld und die Kinderbeihilfe gehen fürs Wohnen drauf, mit dem Einkommen meiner Frau leben wir", erzählt der insgesamt 5-fache Vater.

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    Johann W. (59) aus Kematen ist finanziell am Ende.
    Johann W. (59) aus Kematen ist finanziell am Ende.
    privat

    Nur: Gerade ist der Peugeot 5008 (Baujahr 2013) in der Werkstatt in Amstetten, einige Reparaturen samt Pickerl sind fällig. "In Summe verlangt die Werkstatt 1.670 Euro, keine Ahnung wie wir das stemmen sollen", meint der 59-Jährige gegenüber "Heute"

    Neben dem finanziellen Druck plagen den Mostviertler zahlreichIe Erkrankungen und Schmerzen: schwere Diabetes, im Mai soll er seine zweite Hüftprothese (diesmal links) im Krankenhaus Steyr bekommen. Zudem macht ihm derzeit ein verkalktes Knie zu schaffen.

    48 Einheiten Insulin

    "Ich muss bereits 48 Einheiten Insulin spritzen und zahlreiche Medikamente zu mir nehmen, brauche Stützstrümpfe und Krücken." Trotz 70 %-iger Behinderung hatte der 59-Jährige bis zur Pandemiezeit als Versicherungsangestellter gearbeitet. 

    "Das Leben hat es nicht gut mit mir gemeint", resümiert Johann W. (59), doch dies war nicht immer so: Als Versicherungsvertreter und später als selbstständiger Versicherungsmakler mit stolzem Büro und mehreren Angestellten war Johann W., gebürtig aus dem Gansbacher Raum, einst gut verdienend, aber im Dauerstress. Nach einem Hausbau in OÖ folgte 2000 eine "unschöne" Scheidung von seiner ersten Frau, 2003 der erste Schlaganfall und im Jahr 2010 war seine Firma pleite. 

    Bei Behörden habe er immer wieder Probleme und Ablehnungen, wie zum Beispiel bei der behindertengerechten Adaptierung des Badezimmers. Freilich: Lions Club, Stiftungen und KOBV (Behindertenverband) hätten der gebeutelten Familie immer wieder unter die Arme gegriffen. "Weil es anders gar nicht möglich wäre", stellt der Vater klar und wartet auch noch immer auf die Direktzahlung in der Höhe von 30 Prozent.

    Ein Urlaub ist für die Familie seit Jahren nicht mal theoretisch möglich. "Weil wir jeden Cent brauchen", so Johann W. 

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