Politik
Van der Bellen rechnet mit Mikl-Leitner und Babler ab
Von Kickl über Mikl bis hin zu Babler: Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnete die Bregenzer Festspiele und übte Kritik an Politikern.
Der Weg zu den Bregenzer Festspielen war für Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht ganz einfach. Er saß mehrere Stunden im Zug fest, weil ein Baum den Strom kappte – "Heute" berichtete. Am Mittwochvormittag war der Präsident dann aber pünktlich und eröffnete, gemeinsam mit den Wiener Symphonikern, feierlich die 77. Bregenzer Festspiele. Bis August werden rund 215.000 Besucher erwartet.
Regierung nimmt in der ersten Reihe Platz
Promi-Gäste aus Politik und Kultur ließen sich die Eröffnung nicht entgehen. Neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen und First Lady Doris Schmidauer, saßen auch Bundeskanzler Karl Nehammer, Außenminister Alexander Schallenberg, Justizministerin Alma Zadić, Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer und Vizekanzler Werner Kogler in der ersten Reihe. Ebenfalls mit dabei: Festspiel-Präsident Hans-Peter Metzler und Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner und Vizepräsident des Europäischen Parlaments Othmar Karas.
Präsident übt in Rede scharfe Kritik
In seiner Eröffnungsrede richtete Van der Bellen mahnende Worte an das Publikum. "Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Sprache wieder zum Ausgrenzen verwendet wird. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass wieder von einem „wir“ und "den anderen" gesprochen wird. Wir, das sind die "normalen", das sind "unsere Leut", das ist "das Volk". Wer oder was sind dann "die anderen"?", so der Präsident.
„"Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass wieder von einem "wir“ und "den anderen" gesprochen wird."“
Es sei laut Van der Bellen "brandgefährlich, solche Begriffe so absolut zu verwenden". Diese würden "mehr und mehr zum Zerbrechen unserer Gemeinschaft" beitragen. Er würde sich schon "wie im Hochwahlkampf" fühlen, so der Präsident. "Kein schönes Gefühl. Manche politischen Akteure, so scheint es, haben die Hoffnung verloren, dass man mit sachbezogenen Argumenten und inhaltlichen Konzepten durchkommt. Dass man mit Ernsthaftigkeit ernstgenommen wird."
Mikl-Leitner und Babler im Visier
Seine Worte dürfte der Bundespräsident auch an Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und SPÖ-Chef Andreas Babler gerichtet haben. Mikl-Leitner sprach vor Kurzem in einem "Standard"-Kommentar mehrmals von "normal denkenden Menschen". Babler hatte bei einem Termin beim ASKÖ in Gmunden von "unseren Leuten" gesprochen.
Verdi Oper als erste Premiere
Abschließend appellierte der Bundespräsident "lösungsorientiert" zu handeln und "ruhig" zu streiten. "Bringen wir das Beste in uns und an Österreich zum Vorschein und nicht das Niedrigste", so Van der Bellen.
Das erste Highlight der Festspiele ist bereist am Mittwochabend zu sehen – und zu hören. Mit dem Frühwerk von Verdis "Ernani" findet die erste Opernpremiere im Haus statt. Einen Tag später, am Donnerstag, kehrt Giacomo Puccinis "Madame Butterfly" auf die Seebühne zurück und soll 185.000 Festspielgäste begeistern. Für Intendantin Elisabeth Sobotka sind es die letzten Bregenzer Festspiele. Sie wird zur Spielzeit 204/25 nach Berlin wechseln. Ihre Nachfolgerin wird Lilli Paasikivi.