Gesundheit
USA wollen 1. Häftling mit neuer Methode hinrichten
In den USA soll der erste Häftling mit einer neuen, noch nicht getesteten Methode hingerichtet werden: Man lässt ihn reinen Stickstoff einatmen.
Anders als in Europa, gibt es in anderen Ländern der Welt die Todesstrafe noch – unter anderem in manchen US-Bundesstaaten. Doch auch diese verlaufen nicht immer reibungslos. Der Todestrakt-Insasse Kenneth Eugene Smith sollte letztes Jahr durch eine tödliche Injektion hingerichtet werden, die Exekution wurde aber wegen Problemen beim Einführen einer Infusion in seine Venen abgesagt. Es war der zweite Fall innerhalb von zwei Monaten, in dem der Staat nicht in der Lage war, einen Häftling hinzurichten, und der dritte seit 2018. Am Tag nach Smiths abgebrochener Hinrichtung kündigte Gouverneurin Kay Ivey eine Hinrichtungspause an, um eine interne Überprüfung der Verfahren für die tödliche Injektion durchzuführen. Der Staat nahm die tödlichen Injektionen letzten Monat wieder auf.
Stickstoffhypoxie statt Giftspritze
Nun hat der Generalstaatsanwalt von Alabama, Steve Marshall, beim höchsten Gericht des Bundesstaates einen Antrag auf einen weiteren Hinrichtungstermin für den Insassen Kenneth Eugene Smith eingereicht. Jetzt soll Smith mittels Stickstoffhypoxie exekutiert werden – eine neue, noch nicht getestete Hinrichtungsmethode. Sollte die Hinrichtung stattfinden, wäre Alabama der erste Staat, der einen Häftling mittels dieser Methode hinrichtet. Während die Befürworter der neuen Methode davon ausgehen, dass sie schmerzfrei ist sagen Kritiker, die Behörden würden mit einer nie zuvor angewandten Methode experimentieren. Aber selbst Smith hat gesagt, er würde den Tod durch Stickstoff einer tödlichen Injektion vorziehen.
Bei der Stickstoffhypoxie wird der Häftling gezwungen, ausschließlich Stickstoff zu atmen, wodurch ihm der Sauerstoff entzogen wird und er stirbt. Stickstoff macht 78 Prozent der vom Menschen eingeatmeten Luft aus und ist harmlos, wenn er zusammen mit Sauerstoff eingeatmet wird.
Alabama hat die Stickstoffhypoxie 2018 angesichts eines Mangels an Medikamenten für tödliche Injektionen genehmigt, aber der Bundesstaat hat bisher noch nicht versucht, sie zur Vollstreckung eines Todesurteils einzusetzen. Oklahoma und Mississippi haben die Stickstoffhypoxie ebenfalls genehmigt, aber noch nicht eingesetzt.
Seit 1988 im Todestrakt
Der heute 58-jährige Verurteilte wurde 1988 wegen Auftragsmord verurteilt und wartet seither auf seine Exekution. "Es ist eine Travestie, dass Kenneth Smith fast 35 Jahre lang seiner Todesstrafe entgehen konnte, nachdem er für den abscheulichen Auftragsmord an einer unschuldigen Frau, Elizabeth Sennett, verurteilt wurde", sagte Generalstaatsanwalt Steve Marshall in einer Erklärung.