Ukraine

US-Top-General warnt: Ukraine hat noch maximal 45 Tage

Der erhoffte Durchbruch der russischen Front ist der Ukraine trotz der laufenden Gegenoffensive bisher nicht gelungen. Jetzt läuft ihr die Zeit davon.

Roman Palman
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General Mark Milley ist der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der USA.
General Mark Milley ist der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der USA.
REUTERS

Die ukrainische Gegenoffensive geht langsamer voran, als ursprünglich von Kiew erhofft. Zwar konnten in den letzten Monaten einige kleine Geländegewinne verzeichnet und mehr als ein Dutzend Ortschaften befreit werden, ein Durchbruch oder Kollaps der russischen Frontseite ist aber nicht gelungen.

Unter anderem, weil die Ukrainer ihre Vorstöße gegen die inzwischen mehrschichtigen Verteidigungslinien aus Minenfeldern, Schützengräben und Artilleriebeschuss durchführen müssen, ohne Lufthoheit über das Gebiet zu haben. Damit sind sie als Angreifer gleich mehrfach im Nachteil.

Das ambitionierte Ziel, bis zum Schwarzen Meer vorzustoßen und somit die russische Landverbindung zur Krim zu kappen, ist mittlerweile in weite Ferne gerückt. Trotzdem wird verbissen gegen Wladimir Putins Invasionsarmee weitergekämpft.

Wetter-Wende bedeutet Ende der Offensive

Auch in Washington scheint man mit den bisherigen Erfolgen unzufrieden. Der US-Top-General Mark Milley – er ist der Chef des Vereinigten Generalstabs – sagte am Sonntag gegenüber BBC, dass die Sommeroffensive hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Gleichzeitig betonte er aber, dass die ukrainische Armee sich "kontinuierlich durch die russischen Frontlinien vorrückt".

Allerdings läuft der Ukraine jetzt die Zeit davon. Trotz des ungewöhnlich warmen Septembers wird der Sommer auch im Kriegsgebiet bald zu Ende sein. "Es ist noch gut Zeit, wahrscheinlich sind noch 30 bis 45 Tage Kampfwetter übrig. Die Ukrainer sind also noch nicht fertig", so Milley. Er erinnert an frühere Prognosen: "Ich sagte schon zu Beginn, dass das lange dauern, langsam, schwer und höchst verlustreich werden wird. Und genau so ist es jetzt auch."

"Wissen nicht, was die nächsten Wochen noch bringen werden"

Die nächste Schlammperiode, die ein Vorrücken mit tonnenschweren Panzerfahrzeugen durch freies Gelände unmöglich macht, steht also bald vor der Tür. Diese sieht auch Militärexperte Franz-Stefan Gady als Endpunkt der aktuellen Gegenoffensive.

In einer von der "Kleinen Zeitung" veröffentlichten Videoanalyse erklärte er, dass der Höhepunkt der Kampfhandlungen womöglich schon in diesem Monat erreicht wird und danach abflauen werden. Darauf würden der steigende Munitionsverbrauch und die Verluste auf der ukrainischen Seite hindeuten. (Russland veröffentlicht derweil keine annähernd realen Zahlen zu den eigenen Verlusten)

"Andererseits werden die Kämpfe auch danach wohl weitergehen und wir wissen nicht, was die nächsten Wochen noch bringen werden für die Ukrainer und ukrainische Truppen es schaffen werden, in den Bewegungskrieg überzugehen und tief hinter die russischen Linien vorzustoßen." Das würde auch die Chancenungleichheit durch den derzeitigen Stellungskrieg wieder zugunsten der Ukrainer verschieben.

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hatte erst tags zuvor mit einer Kampfansage aufhorchen lassen: "Die Kampfhandlungen werden in der einen oder anderen Art weitergehen. Bei Kälte, Nässe, im Schlamm ist es schwieriger, aber die Kämpfe werden fortgesetzt. Die Gegenoffensive wird fortgesetzt."

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