Kärnten trifft es hart
Unwetter-Chaos verschärft sich – Krisenstab einberufen
Das Land Kärnten hat angesichts dramatischer Regen-Prognose und Sturm-Warnungen in den nächsten Tagen jetzt seinen Krisenstab aktiviert.
Seit Montagabend werden weite Teile Kärntens von Föhnstürmen gepeitscht, währenddessen sorgen starke Niederschläge auf den Bergen für Schnee (siehe Bildstrecke oben), im Tal für einen Anstieg der Pegel. Dutzende Feuerwehren mussten laut "Kleine Zeitung" schon wegen Hangrutschungen und Sturmschäden ausrücken. Der ÖAMTC warnte eindringlich vor Fahrten ohne Winterausrüstung:
Wasser und Wind machten auch den Mitarbeitern der Kärnten Netz zu schaffen. Zahlreiche Störungen mussten bereits in der Nacht auf Dienstag behoben werden. Im Tagesverlauf rechnete der Betreiber mit einer vollständigen Wiederherstellung der Versorgung.
Damit ist alles ist so eingetreten, wie es die Meteorologen zuvor prognostiziert hatten – und es kommt leider noch mehr.
Die erwartete Verschnaufpause am Mittwoch ist nämlich trügerisch, das Schlechtwetter-Jojo schlägt ab Donnerstag schon wieder zurück. Die GeoSphere Austria hat bereits eine Wetterwarnung für Kärnten und Osttirol ausgegeben. "Viel Regen, starker (Föhn-)Wind und teils Schnee" werden erwartet. Auch im Osten Österreichs pfeift den Bewohnen eine steife Brise um die Ohren.
Verschärfung der Lage
Das Land Kärnten, das von den aktuellen Wetter-Kapriolen am stärksten betroffen ist, hat deshalb am Dienstag seinen Krisenstab aktiviert, um sich auf die Verschärfung der Lage vorzubereiten.
"Mit Expertinnen und Experten der Geosphere Austria, der Blaulichtorganisationen, der Behörden und der kritischen Infrastruktur haben wir uns eng abgestimmt, um uns auf die nächsten beiden Tiefs, die uns von Donnerstag auf Freitag beziehungsweise von Samstag auf Sonntag erreichen, vorzubereiten", erklärten Landeshauptmann Peter Kaiser und Katastrophenschutzreferent Landesrat Daniel Fellner am Dienstag.
Beide betonen: "Alle eventuellen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung werden, sobald sie notwendig sind, auch ergriffen." Das nächste Mal soll der Krisenstab am Donnerstag zusammenkommen.
Überflutete Keller wahrscheinlich
"Flüsse und Seen haben die von uns prognostizierten Wasserstände in der ersten Regenwelle kaum überschritten", berichtete Johannes Moser, Leiter des Hydrographischen Dienstes Kärnten, über den aktuellen Stand. Doch auch er warnt: "Die vorhergesagten Niederschläge in den nächsten Tagen werden die Situation aber in einigen Bereichen noch einmal verschärfen". Die Stauräume der Drau wurden deshalb überall stark abgesenkt.
Erschwerend hinzu kommen in Kärnten die sowieso schon hohen Grundwasser- und Seewasserstände. Stellenweise ist daher mit überfluteten Kellern zu rechnen. "Die Expertinnen und Experten der Schutzwasserwirtschaft beobachten die Lage in den gefährdeten Gebieten ständig", heißt es seitens des Landes.
Risiko-Zonen
Speziell von Donnerstag auf Freitag ist mit Hangrutschungen und Murenabgängen zu rechnen. Erhöhte Vorsicht ist auch im Gailtal, im Lesachtal und eventuell auch im Möll- oder Drautal geboten.
VIDEO: Die aktuelle Wetter-Prognose in 70 Sekunden
Die weitere Prognose
Nach Abzug eines Italientiefs nimmt in der Nacht auf Mittwoch der Einfluss eines Zwischenhochs im Alpenraum zu. Der Mittwoch bringt somit verbreitet ruhiges Wetter.
Zum Donnerstag hin nähert sich auf dem Atlantik aber ein kräftiger Tiefdruckkomplex, die Strömung dreht wieder auf Südwest, in den Alpen stellt sich von Donnerstagmorgen an kräftiger Südföhn ein und mit der Bildung eines neuen Italientiefs ist ab Donnerstagnachmittag bis Freitag im Südstau wieder mit großen Niederschlagsmengen zu rechnen.
Im restlichen Land bringt die durchziehende Kaltfront jenes Tiefdruckkomplexes ebenso schauanfälliges Wetter.
Mit einem weiteren kräftigen Tief bei den Britischen Inseln deutet sich am Wochenende zunächst wieder Südföhn gefolgt von einem – wohl nicht mehr so markantem – Niederschlagsereignis am Sonntag im Süden an.
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