Kollegen zutiefst schockiert

"Unvergleichliche Hetzjagd" gegen Föderl-Schmid

Die vermisste Journalistin Alexandra Föderl-Schmid wurde am Freitag lebend aufgefunden. Kollegen kritisieren eine "unvergleichliche Hetzjagd".

Newsdesk Heute
"Unvergleichliche Hetzjagd" gegen Föderl-Schmid
Alexandra Föderl-Schmid im Rahmen einer Podiumsdiskussion von Parlament und APA am 26. April 2023.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich lief ab Donnerstagfrüh bis Freitagmittag eine große Suchaktion nach der ehemaligen "Standard"-Chefredakteurin und zuletzt stellvertretenden "Süddeutschen"-Chefin Alexandra Föderl-Schmid (53).

An einer Tankstelle nahe dem Inn war ihr Auto – ein dunkelblauer Mercedes – entdeckt worden. Mehrere Zeugen hatten dort wegen einer mutmaßlichen Person im Wasser Alarm geschlagen. Seither standen die Einsatzkräfte im Sucheinsatz.

"Durch nichts zu rechtfertigende Hetzjagd"

"Wir sind zutiefst besorgt und schockiert über die Nachrichten zu Alexandra Föderl-Schmid", reagieren der Presseclub Concordia und das Frauennetzwerk Medien am Freitag auf die Vermisstenmeldungen. 

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    Am Donnerstag kam es in Braunau zu einer großangelegten Suchaktion nach einer Vermissten.
    Am Donnerstag kam es in Braunau zu einer großangelegten Suchaktion nach einer Vermissten.
    FF Simbach am Inn

    Die renommierte Journalistin sei zum Ziel einer "unvergleichlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Hetzjagd" rund um angebliche Plagiatsvorwürfe geworden. Die Oberösterreicherin hatte die Uni Salzburg gebeten, ihre 1996 eingereichte Doktorarbeit zu überprüfen, und sich für die Dauer aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen. Kurz darauf verschwand sie.

    Freitagmittag dann die erlösende Meldung: Föderl-Schmid wurde gegen 11.00 Uhr von einem Polizisten stark unterkühlt unter einer Inn-Brücke aufgefunden. Lebend! Sie wurde daraufhin in ein oberösterreichisches Krankenhaus gebracht.

    Oberösterreicherin mit großer Karriere
    Alexandra Föderl-Schmid wurde 1971 in Haslach an der Mühl in Oberösterreich geboren, wuchs in Klaffer am Hochficht auf und ging in Rohrbach in die Schule. Von 1993 bis 2004 war sie Berlin-Korrespondentin des "Standard". 2007 wurde sie zur ersten Chefredakteurin einer Tageszeitung. 2017 wechselte sie zur "Süddeutschen Zeitung". Dort war die Mühlviertlerin zunächst Israel-Korrespondentin. Seit Juli 2020 ist sie bei der SZ Stellvertretende Chefredakteurin. Sie ist einem breiten Publikum auch aus ORF-Sendungen wie der "Pressestunde" bekannt.

    Akkordierte Hass-Kampagnen

    Der Presseclub Concordia und das Frauennetzwerk erheben nun ihrerseits schwere Vorwürfe. Die fortgesetzten Anschuldigungen und Anfeindungen gegen Föderl-Schmid von "unverantwortlichen Boulevardmedien, Propaganda-Plattformen und selbsternannten 'Plagiatsjägern'" seien Teil von akkordierten Kampagnen gegen Qualitätsmedien, "um kritische Berichterstattung zu verhindern oder unglaubwürdig zu machen".

    "In der Kollegenschaft, besonders unter Journalistinnen, die tagtäglich unerträglichen Hassattacken ausgesetzt sind, herrscht tiefe Betroffenheit. Wir alle schätzen Alexandra menschlich und fachlich außerordentlich."

    Suizidgedanken? Es gibt Hilfe.
    Wenn du unter Suizidgedanken, Depressionen oder anderen Ausnahmesituationen leidest, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 von 0-24 Uhr kostenlos und anonym schnelle Unterstützung.
    Weitere Ansprechstellen für Betroffene:
    Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
    Rat auf Draht: 147
    Weisser Ring - Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112

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