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Untergetaucht? Frankfurt erreichte Hinteregger nicht

Martin Hinteregger steht im Fokus der Öffentlichkeit. Eine Geschäftsbeziehung zu einem vermeintlichen Rechtsextremen sorgte für Schlagzeilen. 

Heute Redaktion
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Eintracht Frankfurt nimmt zu Martin Hinteregger und seinem Hinti-Cup Stellung.
Eintracht Frankfurt nimmt zu Martin Hinteregger und seinem Hinti-Cup Stellung.
Picturedesk

Der aktuell verletzte österreichische Teamspieler organisiert vom 16. bis 19. Juni in seinem Kärntner Heimatort Sirnitz den "Hinti Cup". Im Zuge dessen tauchte eine Geschäftsbeziehung des Legionärs von Eintracht Frankfurt zum ehemaligen Grazer FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl auf, der unter anderem 2018 Räumlichkeiten an die rechtsextremen Identitären vermietete. 

Hinteregger bricht Geschäftsbeziehung ab

Hinteregger reagierte schnell, meldete sich via Instagram zu Wort und distanzierte sich von Sickl. "Jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl wird aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen, und die Veranstaltung ,Hinti-Cup´ wird alternativ geprüft, um eine weitere Vorgehensweise zu klären. Ich möchte lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen, und mehr nicht", hatte sich der 29-Jährige verteidigt. 

Weiters erklärte der Innenverteidiger: "Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin, klar ab, und setze mich weiter gegen jegliche Art der Diskriminierung ein." 

Scharfe Eintracht-Distanzierung

Am Donnerstagabend meldete sich schließlich auch die Eintracht in einer Stellungnahme zu Wort, schließlich bezog Präsident Peter Fischer stets klar Stellung gegen Rechtsextremismus. Der Europa-League-Sieger betonte, "keine Kenntnis von Inhalt und Form der Geschäftsbeziehungen Martin Hintereggers im Zusammenhang mit dem Hinti-Cup, den der Frankfurter Verteidiger vollständig selbstständig und in Eigenregie geplant und gestaltet hat", gehabt zu haben. "Die nun zu Tage getretene geschäftliche und gesellschaftsrechtliche Nähe zu einem Vertreter des rechten politischen Spektrums in Österreich verlangt eine klare Distanzierung", führte der Klub weiter aus. 

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    Europa-League-Finale: Eintracht Frankfurt gegen Glasgow Rangers
    Europa-League-Finale: Eintracht Frankfurt gegen Glasgow Rangers
    imago

    Der Klub stehe für Toleranz, Weltoffenheit und Internationalität, "Vielfalt und Diversität sind bei Eintracht Frankfurt ein nicht verhandelbares Grundprinzip", hieß es weiter. "Wer das Trikot von Eintracht Frankfurt aus dieser Überzeugung, die wir bei jedem einzelnen Spieler voraussetzen, trägt, der kann nicht gleichzeitig eine bewusste Geschäftsbeziehung zu einer Person eingehen, die in Wort, Tat und Amt wiederholt politisches Zeugnis darüber abgelegt hat, dass sie für Ausgrenzung, Diskriminierung, Rassismus und gesellschaftliche Spaltung steht." 

    Hinteregger nicht erreicht

    Der deutsche Bundesligist wollte scheinbar eine persönliche Aussprache mit dem 29-Jährigen. "Die Verantwortlichen des Klubs haben Hinteregger bisher noch nicht erreicht, sondern konnten die Angelegenheit nur mit dessen Berater erörtern", schrieb der Klub weiter. Dass dies überhaupt kommuniziert wurde, zeigt deutlich den Ärger des deutschen Bundesligisten. Der Klub geht auf Distanz zum gebürtigen Kärntner. 

    Gleichzeitig stärkte der Verein dem Spieler aber den Rücken. "Eintracht Frankfurt hat keinen Zweifel daran, dass Hinteregger zwar ein heimatverbundener, aber eben auch ein weltoffener und toleranter Charakter ist, dem Diskriminierung fremd ist und der sich mit den Werten von Eintracht Frankfurt in vielerlei Hinsicht identifiziert", hieß es abschließend.