Klimaschutz
UNO-Konferenz will gegen Naturzerstörung vorgehen
Bei der UNO-Artenschutzkonferenz (COP15) im kanadischen Montreal soll gegen das Artensterben sowie den Verlust von Naturräumen vorgegangen werden.
Die Erwartungen von Elizabeth Maruma Mrema, Chefin der UNO-Biodiversitätskonvention, sind hoch gesteckt: Nicht weniger als einen "Paris-Moment für den Artenschutz" erhoffe sie sich. Auch der kanadische Umweltminister Steven Guilbeault erwartete sich im Vorfeld der Weltartenschutzkonferenz COP15 eine "historische Veranstaltung". "Wir haben das Momentum gerade auf unserer Seite", sagte er.
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Die 15. Weltnaturkonferenz der Vereinten Nationen (COP15) findet vom 7. bis zum 19. Dezember in Montreal (Kanada) statt. Von ihr erhoffen sich Organisatoren, NGOs und Experten viel: Ähnlich wie bei der Pariser Klimakonferenz 2015 soll es eine Einigung auf ein globales Abkommen für den Artenschutz geben. Dafür sind möglichst klar definierte Artenschutzziele der Vertragsstaaten nötig.
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Schutz für 30 Prozent der Land- und Meeresfläche
Darunter finden sich Ziele zur Bekämpfung von Raubbau, Umweltverschmutzung und nicht nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken wie auch Förderungen. Außerdem sollen die Rechte indigener Bevölkerungen geschützt und der Eintrag vom Plastikmüll reduziert werden. Eine wichtige Rolle bei den anstehenden Verhandlungen spielt auch eine solide Finanzgrundlage für den globalen Artenschutz.
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Ein weiteres Ziel ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Landes-und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Bisher ist lediglich ein Bruchteil dieser Flächen geschützt. Und wie beim Klimaschutz sollen alle Staaten auch für den Schutz der Biodiversität nationale Strategie- und Aktionspläne (NBSAP) vorlegen.
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Eine Einigung ist dringend nötig: Der Planet erlebt aktuell "den größten Verlust von Leben seit den Dinosauriern", heißt es auf der Seite des Weltumweltprogramms der UNO (UNEP). "Eine Million Pflanzen- und Tierarten sind vom Aussterben bedroht." UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief die Teilnehmerstaaten zum "Friedensschluss mit der Natur" auf. "Mit unserem bodenlosen Appetit auf unkontrolliertes und ungleiches wirtschaftliches Wachstum ist die Menschheit zu einer Massenvernichtungswaffe geworden", sagte Guterres zur Eröffnung des Gipfels.
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Bereits eine Million von insgesamt acht Millionen existierenden Arten könnten schon in den nächsten Jahrzehnten ausgerottet sein. Nur mehr 15 Prozent der globalen Wälder sind noch intakt, nur drei Prozent der Weltmeere sind ohne menschlichen Einfluss geblieben. Diese massiven Eingriffe in Lebensräume haben fatale Auswirkungen: Täglich sterben laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace weltweit 150 Tier- und Pflanzenarten aus.
Auch Kritik an Österreich
Österreich sei laut WWF Österreich "EU-Nachzügler im Naturschutz". Österreich würde laut einer Einschätzung der EU-Umweltagentur bei der Artenvielfalt im EU-Vergleich nur den vorletzten Platz einnehmen. Auch mit dem Anteil von 15 Prozent der Landesfläche an Natura-2000-Schutzgebieten liegt Österreich auch hier deutlich unter dem EU-Schnitt (19 Prozent).
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Österreich hat auf Basis der EU-Vorgaben eine Biodiversitätsstrategie erstellt, der Beschluss im Ministerrat ist allerdings noch ausständig. Österreich wird mit einer Delegation des Umweltministeriums nach Kanada reisen. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird in der zweiten Woche teilnehmen.
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In Montreal wird die EU wie bei UNO-Klimakonferenzen als Block verhandeln. Gewessler sieht in einem Statement gegenüber der APA keine einfachen Vorzeichen: Die EU stehe zwar für ambitionierte Ziele, die nun auch global verankert werden sollen, "aber es gibt eben auch viele Bremser – die weiterhin die rücksichtslose Ausbeutung unserer Natur vorantreiben. Und dabei zukunftsvergessen die eigene Lebensgrundlage zerstören. Das sind schwierige Voraussetzungen für eine Einigung", lautete ihre Einschätzung im Vorfeld der Konferenz.
Zwei Drittel der Wirbeltiere bereits verschwunden
Der WWF verwies generell auf die fatale Bilanz in der Entwicklung der Biodiversität, die NGO konnte etwa im vergangenen Oktober in der 14. Ausgabe ihres "Living Planet Report des WWF" in der Entwicklung der Bestände vieler Wirbeltierarten keine Trendwende zum Positiven erkennen. Laut dem Index waren deren Bestände im Zeitraum von 1970 bis 2018 um 69 Prozent gesunken.
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Greenpeace sprach sich im Vorfeld der Konferenz entschieden gegen Kompensationszahlungen aus. "Bloße Augenauswischereien wie Ausgleichszahlungen bringen uns nicht weiter. Die Zerstörung wertvoller Naturräume muss endgültig gestoppt werden. Nur so können wir das dramatische Artensterben aufhalten und unsere Lebensgrundlage langfristig sichern", sagte Ursula Bittner, Artenschutzexpertin bei Greenpeace.
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