Reihenweise Ausfälle in Wien
Unheimliche Stromausfall-Serie – das ist der Grund
Im Sommer ist die Zahl der Stromausfälle dramatisch angestiegen. Nicht das Netz kracht, sagen die Betreiber Wiener Netze und nennen die Ursachen.
In den letzten Wochen kam es wiederholt zu teils stundenlangen Stromausfällen im Versorgungsbereich der Wiener Netze. Am Montagvormittag gingen in einem Döblinger Grätzel sowie in Breitensee die Lichter aus, sonntags traf es Klosterneuburg, freitags Wien-Landstraße, mittwochs den 6. und 7. Bezirk und vergangenen Montag Favoriten. Selbst für Klosterneuburg war es der zweite Ausfall innerhalb von zehn Tagen, erst am 18. Juli waren Teile der Stadt abends ohne Strom gewesen.
Während Karl ("Ich bin sogar auf eine Eiszeit vorbereitet") und einige andere das nicht aus der Fassung bringt, sind andere Wiener besorgt über die sich häufenden Stromausfälle: Kracht das Wiener Stromnetz? Droht ein tagelanger Blackout? "Heute" fragte nach, wieso ausgerechnet jetzt so viele Störungen und Versorgungsunterbrechungen auftreten.
Drei-B-Regel der Ursachen
Die Wiener Netze erklären auf "Heute"-Anfrage, dass das Stromnetz prinzipiell gut gerüstet für die aktuellen Aufgaben sei. Die meisten Ausfälle seien auf externe Ereignisse bzw. Fremdverschulden zurückzuführen, im Sommer steige deren Anteil sogar auf über 80 Prozent.
Meist gilt bei den Ursachen die Drei-B-Regel – Bagger, Bäume, Blitze, führt Unternehmenssprecher Christian Call aus. Darin liegt auch die Erklärung für den besonderen Anstieg der Störungen im Sommer, aktuell wird auf vielen Straßen umgegraben, öfter mal werden bei den Bauarbeiten auch Stromkabel durchtrennt oder (unbemerkt) leicht beschädigt, was verzögert ebenfalls zu einem Erdschluss führen kann. Dann fällt die Sicherung und nichts geht mehr.
Auch die durch den fortschreitenden Klimawandel an Stärke zunehmenden Unwetter sorgen mit heftigen Sturmböen und eben Blitzentladungen immer wieder für Chaos – nicht nur in Wien.
Hitze kein Problem, Dürre schon
Die anhaltende Sommerhitze sei (noch) kein Problem für die Wiener Netze, sagt Call. Oberirdische Leitungen würden durch die Luft ausreichend gekühlt, selbst bei Temperaturen über 30 Grad. Unter der Erde wirkt sich eine Hitzewelle, wenn überhaupt, erst sehr spät aus.
Was heuer noch kein Problem ist, im vergangenen Sommer jedoch zu einem wurde: schlimme Trockenheit. Die setzt nämlich auch den Erdkabeln zu.
Sinkt der Grundwasserspiegel und trocknet die Erde bis zu den verlegten Leitungen hinunter aus, können diese ihre Abwärme nicht mehr so gut an den umliegenden Boden abgeben und überhitzen. Der nächste Kurze ist dann an bestehenden Schwachstellen in der Leitung vorprogrammiert. Derzeit sei die Bodenfeuchtigkeit aber noch ausreichend, dass diese Gefahr nicht gegeben ist.
Auf den Punkt gebracht
- In den letzten Wochen kam es zu wiederholten Stromausfällen im Versorgungsbereich der Wiener Netze
- Der Netzbetreiber führt diese hauptsächlich auf externe Ereignisse und Fremdverschulden zurück
- Die Ursachen für die Störungen liegen hauptsächlich bei Bauarbeiten und Unwettern
- Die anhaltende Sommerhitze stellt laut Wiener Netze bisher kein Problem dar