Fussball

Unglaubliche Wendung in Kuss-Skandal um Spanien-Boss

Der Kuss-Skandal rund um Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales geht in die nächste Runde. Hat der Fußball-Bund etwa Zitate erfunden? 

Heute Redaktion
Verbandspräsident Luis Rubiales küsst Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund.
Verbandspräsident Luis Rubiales küsst Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund.
Imago Images

Der spanische Fußball kommt nach dem Gewinn des WM-Titels nicht zur Ruhe. Nachdem sich Verbandspräsident Luis Rubiales am Montagabend in einem Video öffentlich für seinen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso entschuldigte, schien die Sache aus dem Weg geräumt zu sein. Auch, weil Hermoso selbst in einer Mitteilung des spanischen Verbands die öffentliche Kritik an der Aktion zurückwies. "Es war eine ganz spontane gegenseitige Geste aufgrund der großen Freude über den Gewinn der Weltmeisterschaft", wurde die 33-jährige Stürmerin zitiert.

Doch nun sorgt eine Enthüllung des spanischen Portals "Relevo" für erneuten Wirbel. Offenbar hat der Verband die Mitteilung mit den Aussagen von Hermoso ohne deren Wissen veröffentlicht. Noch viel schlimmer: Die Spielerin selbst hatte sich gar nicht zum Vorfall äußern wollen, die Aussagen sind laut "Relevo" komplett erfunden.

Überredungsversuche

Wie das Portal weiter berichtet, hätte Rubiales während des Rückflugs aus Australien versucht, Hermoso zu überzeugen, ebenfalls in seinem Video aufzutreten und die heikle Angelegenheit so zu entschärfe. Dabei soll der Verbandspräsident sogar eingeräumt haben, dass sein Job auf dem Spiel stehe und er ihre Unterstützung brauche. Als Rubiales keinen Erfolg hatte, soll auch Trainer Jorge Vilda seine Spielerin vergeblich darum gebeten haben, Hermoso soll abgelehnt haben, mit der Begründung, ausschließlich über den WM-Titel sprechen zu wollen. 

Die vom Verband veröffentlichten Aussagen von Hermoso: "Der Präsident und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, er hat sich uns allen gegenüber hervorragend verhalten und es war eine natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit. Man kann eine Geste der Freundschaft und der Dankbarkeit nicht überstrapazieren." Dies soll die 33-Jährige aber so nie gesagt haben. Das einzige Mal, dass sich die Spanierin nachweislich zum Vorfall geäußert hatte, war unmittelbar nach dem Titelgewinn in einem Instagram-Livestream. "Mir hat es nicht gefallen, aber was soll ich machen?", so Hermoso. 

Kritik vom Ministerpräsident

Schon vor den Enthüllungen um die möglicherweise erfundenen Zitate von Hermoso war der Druck auf Rubiales weiter gestiegen. Am Dienstag forderte der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez, dass Rubiales weitere Schritte unternehmen müsse. "Was wir gesehen haben, war eine inakzeptable Geste. Ich glaube auch, dass die Entschuldigungen, die Herr Rubiales gegeben hat, nicht ausreichen", so Sanchez.

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