Wirbel um Bahnlärm
"Unerträglich" – Güterzüge rauben Anrainern den Schlaf
An Schlaf ist nicht mehr zu denken: Wegen nächtlicher Güterzüge gehen in Steyr die Wogen hoch. Die Anrainer fühlen sich im Stich gelassen.
Seit Jahrzehnten wird um eine Lösung gerungen. "Das Problem ist der Stadt seit mindestens 1999 bekannt", sagt FP-Stadträtin Evelyn Kattnigg zu "Heute". Sie wohnt selbst unweit der Bahntrasse in Neuschönau und will die mehr als 1.000 Betroffenen unterstützen.
Der Erfolg hält sich bisher aber in Grenzen: Sie sei wiederholt mit Bund, Land und anderen Stadtpolitikern in Kontakt gewesen, jedoch ohne Ergebnis, berichtet Kattnigg. Auch die ÖBB hätten nicht gehandelt. "Bis jetzt ist nichts passiert."
Was der Politikerin aufstößt: Es habe zwar behördliche Lärmmessungen gegeben. "Aber nur tagsüber." Kattnigg berichtet von nächtlichen Untersuchungen mit einem zertifizierten Gerät durch Privatpersonen: "Vor zwei Jahren wurden 79 bis 90 Dezibel festgestellt." Ihre Kritik: Die erlaubten Grenzwerte lägen mit 65 am Tag und 55 nachts deutlich darunter.
Dennoch seien blaue Anträge, 24-Stunden-Messungen entlang der Rudolfsbahn durchzuführen, bereits zweimal von der Tagesordnung des Gemeinderats gestrichen worden. Die Argumentation bezeichnet Kattnigg als "fadenscheinig": Die Bundesbahnen hätten keine genauen Zahlen zu den Güterzug-Bewegungen bereitgestellt, heißt es aus der SPÖ.
„Wenn der Zug über die Brücke fährt, ist das wie ein Dauergrollen während eines Gewitters.“
"Es ist einfach unerträglich", kritisiert die Stadträtin. "Wenn der Zug über die Brücke fährt, ist das wie ein Dauergrollen während eines Gewitters. Die Leute werden aus dem Schlaf gerissen."
Kattnigg und ihre Mitstreiter wollen sich jedenfalls nichts geschlagen geben: "Die Anrainer überlegen jetzt, zum Umweltanwalt zu gehen." Aus ihrer Sicht werde buchstäblich mit zweierlei Maß gemessen. Denn: Im Nachbarort Garsten (Bez. Steyr-Land) gebe es Wände, die die Geräusche abhalten. "Lärmschutz endet offenbar an der Gemeindegrenze", so die Politikerin.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Steyr sorgen nächtliche Güterzüge für Unmut bei den Anrainern, die sich von den Behörden im Stich gelassen fühlen
- Trotz jahrelanger Bemühungen um eine Lösung und nächtlichen Lärmmessungen, die die erlaubten Grenzwerte überschreiten, haben die Anwohner bisher keine Verbesserung erreicht
- Die Politikerin Evelyn Kattnigg kritisiert, dass die ÖBB keine genauen Zahlen zu den Güterzug-Bewegungen bereitgestellt haben und erwägt, den Umweltanwalt einzuschalten