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Unerklärbar – alle haben ein Muttermal an gleicher Stel
Auf Social Media gehen Videos viral, auf denen Männer alle ihr gleiches Muttermal auf dem Unterarm zeigen. Bei Frauen ist es am Handgelenk.
Erschafft der Staat die Menschen durch Klonen? Diese Frage stellen sich Social-Media-Nutzer im Scherz, nachdem mehrere Videos zu Muttermalen bei Männern in Umlauf geraten sind. Der Grund für die nicht ganz ernstgemeinte Verschwörungstheorie: Männer entdecken bei sich alle den gleichen kleinen Fleck am Unterarm. Bei Frauen ist der dunkle Punkt oftmals beim Handgelenk, was in den sozialen Medien bereits in der Vergangenheit thematisiert wurde. Die Dermatologin Daniela Kleeman aus Zürich klärt das Social-Media-Mysterium.
Wieso ausgerechnet diese Stellen?
Dass Muttermale immer an einer gleichen bestimmten Stelle auftauchen, sei dermatologisch nicht erklärbar, sagt Kleeman. "Trotzdem könnten sonnenexponierte Flächen wie Arme und Handgelenk zu mehr Muttermalen führen", so die Hautexpertin. Besonders Leute, die leichter bekleidet sind (z. B. kurze Ärmel) und gerne direkte Sonnenstrahlen genießen, seien davon betroffen. Auf Unterarme und Handgelenke werde außerdem weniger Sonnencreme aufgetragen als auf andere Stellen.
Bei der Handinnenseite oder anderen Hautflächen, die eher weniger Sonnenstrahlung abbekommen, haben Muttermale eine kleinere Chance, sich auszubreiten. Daher stechen bestimmte Flecken auf den Armen wohl besonders hervor. Grundsätzlich sei die Entstehung von Muttermalen aber überall am Körper möglich, wo feine Haut und Schleimhaut vorkommt. Daher ist die Verteilung von Muttermalen nicht immer vorhersehbar und von individuellen Faktoren abhängig sowie davon, wie oft jemand an der Sonne ist.
Muttermale oder Sommersprossen?
"Muttermale sind Ansammlungen von pigmentbildenden Melanozyten, die in den tieferen Schichten der Haut, Melanin produzieren", erklärt Kleeman. Melanin ist das Pigment, das der Haut ihre Farbe verleiht. Muttermale können angeboren sein, aber sie entwickeln sich auch im Laufe des Lebens.
Sommersprossen treten hingegen häufiger bei Menschen mit heller Haut auf. Sie werden oft bei Menschen mit rotem oder blondem Haar beobachtet. "Sommersprossen entstehen durch eine vermehrte Produktion von Melanin in den oberen Hautschichten als Reaktion auf Sonnenexposition", so Kleeman. Es gebe auch eine genetische Veranlagung für die Entwicklung von Sommersprossen.
Zusammenfassend: Sommersprossen entstehen hauptsächlich aufgrund von Sonneneinstrahlung und sind in der Regel heller als Muttermale. Sie neigen nicht dazu, zu entarten oder zu Hautkrebs zu werden. Muttermale sind dagegen komplexer: Sie heben sich von der umgebenen Haut ab und sind beim Darüberfahren mit dem Finger spürbar, Sommersprossen nicht.
Wann zum Arzt?
Wenn die Muttermale dicker oder dunkler werden, die Form oder Größe verändern, spontan bluten oder dauernd jucken, dann empfiehlt Kleeman den Besuch beim Dermatologen. "Diese Veränderungen müssen nicht immer zwingend ein schlechtes Zeichen sein, aber besser man zeigt ein Muttermal zu früh, als dass man einen Hautkrebs verpasst", so die Ärztin. Wer zahlreiche Muttermale aufweist oder gehäuft Sonnenbrände hatte, insbesondere in der frühen Kindheit, sollte sich laut Kleeman regelmäßig einer Hautkrebsvorsorge unterziehen.