Klimaschutz

Umweltschützer wollen Umdenken bei Fleischkonsum

Aktuelles Ernährungssystem ist laut WWF Gefahr für den Planeten. Ein 10-Punkte-Plan soll Klima und Umwelt entlasten.

Lydia Matzka-Saboi
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Pflanzliche Produkte produzieren weniger Treibhausgase als etwa Fleisch oder Milchprodukte. Die klimafreundlichste Ernährungsform ist die vegane.
Pflanzliche Produkte produzieren weniger Treibhausgase als etwa Fleisch oder Milchprodukte. Die klimafreundlichste Ernährungsform ist die vegane.
Getty Images/iStockphoto

Die Klima- und Biodiversitätskrise wird durch das aktuelle globale Ernährungssystem befeuert. Laut der Umweltschutzorganisation WWF sei es weltweit für 37 Prozent der Treibhausgasemissionen, 80 Prozent der Entwaldung und 70 Prozent des Artenverlustes verantwortlich. Eine Reform des Ernährungssystems sei also dringend nötig.

"Die Bundesregierung muss endlich aktiv werden, Maßnahmen ergreifen und Ziele setzen, und damit zeigen, dass klimafreundliche Ernährung möglich ist", forderte Hannah-Heidi Schindler von WWF Österreich.

Es gelte, pflanzliche Ernährung zu fördern, den Fleischkonsum aktiv zu reduzieren, die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 zu halbieren und steuerliche Anreize für eine klimafreundliche Ernährung zu setzen. Vorstellbar wären laut der WWF-Expertin etwa das Aussetzen der Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse, "um Kaufanreize zu setzen" und die Reduktion der Steuer auf Kuhmilch-Alternativen von 20 auf zehn Prozent.

Fleischkonsum Haupttreiber der Klimakrise

Die wichtigste Maßnahme des insgesamt zehn Punkte umfassenden Aktionsplans für eine klima- und umweltfreundliche Wende im Ernährungssystem sei jedoch die Reduktion des Fleischkonsums, betonte Martin Schlatzer, Ernährungsökologe am Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL). "Der hohe Fleischkonsum ist der Haupttreiber, dass der Planet seine Grenzen bezüglich Süßwasserverfügbarkeit, Regenwaldabholzung, Artenvielfalt und Treibhausgas-Emissionen überschritten hat", so der Experte.

"Wenn wir ein- bis zweimal pro Woche Fleisch essen würden, könnten etwa 28 Prozent der Treibhausgase eingespart werden", rechnete Schlatzer vor, "bei veganer Ernährung sogar über 70 Prozent".

10-Punkte-Plan des WWF zur Ernährungswende
1. Fleischkonsum reduzieren, pflanzliche Ernährung fördern
2. Lebensmittelverschwendung halbieren
3. Regenwälder schützen, Waldschutzgesetz beschließen
4. Billigfleisch stoppen, schädliche Rabatte verhindern
5. Herkunft und Qualität von Lebensmitteln verpflichtend kennzeichnen
6. Steuern auf Obst und Gemüse senken
7. Biologische Landwirtschaft ausbauen
8. Fruchtbare Böden erhalten
9. Öffentliche Beschaffung auf Bio umstellen
10. Schulfach klimafreundliche Ernährung schaffen