Wien

Ukrainischer Botschafter will Russen-Demos verbieten

Bald wird der Sieg der Roten Armee über Nazideutschland gefeiert – auch in Wien. Der ukrainische Botschafter will die geplanten Demos jetzt verbieten. 

Eine Gedenkversammlung zum Tag des Sieges in Europa – der ukrainische Botschafter in Wien würde der russischen Community diese gern verbieten.
Eine Gedenkversammlung zum Tag des Sieges in Europa – der ukrainische Botschafter in Wien würde der russischen Community diese gern verbieten.
KSORS / OTS

Am 7. und 9. Mai feiert die russische Community den Sieg über Nazideutschland von vor 78 Jahren. Angesichts der aktuellen Situation tritt der ukrainische Botschafter in Wien, Wassyl Chymynez, für ein Verbot der geplanten Demonstrationen der russischen Community ein. Er erwarte nämlich, wie es in einer der APA vorliegenden Erklärung heißt, "chauvinistische, rückwärtsgewandte Appelle", die das Vorgehen von Wladimir Putins Regime und den "verbrecherischen Krieg in der Ukraine" legitimieren würden.

"Im Hinblick auf die demokratiefeindliche Ausrichtung der russischen Propaganda sollte geprüft werden, ob ein Verbot für diese russischen Aufmärsche ausgesprochen wird", heißt es vonseiten des Diplomaten. Er appelliert an das Geschichtsbewusstsein der österreichischen Politik: Wenn Österreich "Nie wieder" sage, müsse es auch aktiv dazu beitragen, autoritären Tendenzen und der Gewaltverherrlichung Russlands in Österreich Einhalt zu gebieten.

Russland missbrauche Gedenken

Er betont die Wichtigkeit dessen, der unschuldigen Opfer des nationalsozialistischen Regimes gebührend zu gedenken. Im Zuge dessen müsse man jedoch die richtigen Schlüsse aus der "dunklen Geschichte" ziehen. Seiner Ansicht nach würden die Russen das Gedenken an die Millionen von Opfern missbrauchen – er verwies auf zu erwartende Parolen wie "Wir können es wiederholen!". So etwas könnten nur Wahnsinnige fordern, so Chymynez.

"Acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer wurden getötet, jeder fünfte Ukrainer ist aus dem Krieg nicht mehr nach Hause zurück gekommen", veranschaulicht er die Rolle der Ukraine im zweiten Weltkrieg und weswegen man gerade in seinem Heimatland niemals vergessen werde, was die Menschen damals durchmachen mussten. 

Zerstrittene russische Community

Innerhalb der russischen Community scheint es erhebliche Differenzen zu geben – nun wurden, getrennt voneinander, zwei Demonstrationen bei der Landespolizeidirektion Wien angekündigt – der "Tag des Sieges" wird hierzulande also doppelt gefeiert. Für Sonntag, den 7. Mai hat ein Verein, der der russischen Botschaft nahesteht, eine "Gedenkversammlung zum 78. Jahrestag der Europabefreiung vom Nationalsozialismus" am Schwarzenbergplatz angekündigt. 

Am traditionellen russischen Feiertag, dem 9. Mai, veranstaltet eine Gruppe um den Violoncellisten Viktor Miloserdov eine Kundgebung am Stephansplatz. Anschließend ist ein Marsch zum Schwarzenbergplatz geplant. Miloserdov stößt sich an der Verschiebung der Feierlichkeiten vonseiten der Botschaft: "Sie haben damit praktisch die Feier des 9. Mai aufgegeben und begehen mit dem 7. Mai ausgerechnet jenen Tag, an dem Mauthausen von US-amerikanischen Streitkräften befreit wurde", meinte er gegenüber der APA in einem Telefonat am Freitag.

1/3
Gehe zur Galerie
    Mit dieser Drohne und knapp 17 Kilogramm Sprengstoff wollte die Ukraine ein Attentat auf Putin verüben.
    Mit dieser Drohne und knapp 17 Kilogramm Sprengstoff wollte die Ukraine ein Attentat auf Putin verüben.
    t.me bazabazon