Ukraine
"Ukrainer waren's" – Russen bestechen Mariupol-Bewohner
Die russischen Truppen verzweifeln: Jetzt wollen sie die Mariupol-Bewohner mit Entschädigungen bestechen – verlangen aber eine absurde Gegenleistung.
Seit Monaten ist die ukrainische Hafenstadt Mariupol von russischen Soldaten umzingelt – trotzdem schaffen es die Truppen nicht, die Stadt einzunehmen. Sie haben aber enorme Schäden angerichtet, Mariupol ist größtenteils zerstört. Die russische Armee möchte jetzt die verbleibende Bevölkerung der Stadt bestechen: Sie bieten Entschädigungen an, fordern aber eine Gegenleistung der Einwohner.
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"Eigentum von Ukrainern zerstört"
"Russland bereitet in Mariupol die größte Sammlung von 'Zeugnissen' vor, dass die Stadt von ukrainischen Truppen zerstört wurde. Diese Bescheinigungen sind handschriftlich zu verfassen", teilte Petro Andriuschtschenko, Berater des Bürgermeister von Mariupol, auf Telegram mit. Zu diesem Zweck wurde in Mariupol der Beginn der Registrierung für Entschädigungen angekündigt. Laut Andriuschtschenko sollen die Russen für eine im Krieg verlorene Wohnung 500.000 Rubel (etwa 7.400 Euro) und für den Tod eines nahen Menschen 3 Millionen Rubel (44.600 Euro) versprechen.
Voraussetzung für die Einreichung eines solchen Antrags ist eine handschriftliche Bescheinigung, dass "das Eigentum von der ukranischen Armee zerstört wurde" und Angehörige "von der ukrainischen Armee getötet wurden", schreibt der Berater des Bürgermeisters. Er fügte hinzu, dass die Einwohner angesichts des psychologischen Drucks und der Informationsblockade die entsprechenden Erklärungen abgeben.
Internationale Meinung soll beeinflusst werden
Andriuschtschenko glaubt, dass diese Aussagen dazu benutzt werden, "die internationale öffentliche Meinung zu beeinflussen". Er geht auch davon aus, dass es in Wirklichkeit keine Entschädigungen geben wird, denn allein "um die Versprechen gegenüber den Einwohnern von Mariupol zu erfüllen, müsste Russland nicht weniger als 2,5 Milliarden Dollar ausgeben".