Ukraine widerspricht Russen – wer kontrolliert Soledar?

Die ost-ukrainischen Städte Soledar und Bachmut sind aktuell die am heißesten umkämpften Gebiete im Russland-Ukraine-Konflikt. Bereits am Mittwoch hatte Jewgeni Prigoschin von der Söldnertruppe Wagner die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt vermeldet. Die Ukraine dementierte und Moskau schwieg – bis zum Freitag, als der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, verkündete: "Am Abend des 12. Jänner wurde die Befreiung der Stadt Soledar abgeschlossen!"

Doch erneut kommt es von ukrainischer Seite zu widersprechenden Angaben: Der Regionalgoverneur Pawlo Kyrylenko sagte am Samstag im Fernsehen: "Soledar wird von den ukrainischen Behörden kontrolliert, unser Militär kontrolliert es." Die Kämpfe "in und außerhalb der Städte" fänden ungebrochen statt. Aufgrund der gefährlichen Lage in dem Gebiet lassen sich die Angaben der beiden Kriegsparteien nicht von unabhängiger Seite prüfen – die tatsächliche Lage in Soledar bleibt weiterhin ein Rätsel. 

Erste Angriffe des Jahres auf Hauptstadt

Angaben Kiewer Behörden zufolge hat Russland die Hauptstadt erneut mit Raketen bombardiert. Neben Kiew waren auch die Regionen Charkiw und Saporischschja betroffen, wobei die russischen Streitkräfte vor allem kritische Infrastruktur anvisierten. 

Auch der Gouverneur der zentral-ukrainischen Region Tscherkasy rechnet für Samstag mit einem weiteren heftigen Raketenangriff der Russen. Unterdessen meldet der Gouverneur der Süd-Region Mykolajiw den Start von 17 russischen Tupolew-Bombern.

Verwechslungsgefahr

In Kiew seien laut Bürgermeister Witali Klitschko in einem nicht bewohnten Gebiet Teile einer Rakete abgestürzt, ohne jemanden zu verletzen. Laut dem Präsidentenbüro wurde jedoch auch im Kiewer Wohngebiet ein Haus von einer Rakete getroffen – unklar bleibt, ob es Opfer gab.

Das Kiewer Präsidentenbüro rief die Bevölkerung dazu auf, den Luftalarm ernst zu nehmen und Schutz zu suchen. Man befürchtete, dass die Explosionsgeräusche mit jenen verwechselt werden könnten, die bei der Flugabwehr russischer Raketen oder Drohnen entstehen.