Mobilmachung

Ukraine-Kommandant will Verweigerern in "Knie schießen"

Am Mittwoch hat das Parlament in Kiew einem Gesetzentwurf für eine erleichterte Mobilmachung zugestimmt. Anderswo werden längst Fakten geschaffen.

20 Minuten
Ukraine-Kommandant will Verweigerern in "Knie schießen"
Ein Ukrainer wird bei der Flucht über die grüne Grenze nach Rumänien verhaftet.
Youtube/ukr. Verteidigungsministerium

Russland drückt an der 1500 Kilometer langen Frontlinie und die Ukraine benötigt dringend mehr westliche Militärhilfen – und Soldaten. Diesen Mittwoch hat das ukrainische Parlament in erster Lesung einem Gesetzentwurf für eine erleichterte militärische Mobilmachung bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugestimmt. Doch eine Lösung des drängenden Personalproblems der Armee ist so schnell nicht in Sicht.

"Ins Knie schießen, wenn sie nicht aussteigen"

Während Militär und Politik darüber in Kiew zanken, schaffen die Rekrutierungsbüros unter dem geltenden Kriegsrecht im Osten und Süden des Landes längst Fakten. Männer werden schon seit Monaten auf offener Straße abgefangen und zur Registrierung in die Armee mitgenommen.

In Städten wie Dnjpro verlassen junge Männer die Wohnung tagsüber nicht mehr, aus Angst, in eine Kontrolle zu geraten und vom Fleck weg ins Training geschickt zu werden.

Vor einigen Tagen sorgte das Video eines Kommandanten der 118. Brigade der Territorialen Verteidigungskräfte für Wut und Entsetzen. Mit Blick auf die fehlenden neuen Kräfte meinte dieser: Ukrainern, die sich weigern, auf Aufforderung von Militärkommissaren aus dem Auto auszusteigen, sollten die Kontrolleure ins Knie schießen.

4000-5000 Dollar für Fake-Attest

Kein Wunder, haben sich im Internet mittlerweile Zehntausende zu Chatgruppen zusammengetan, in denen vor Orten mit Einberufungsteams gewarnt wird.

Andere setzen auf Geld. "Ich fahre Taxi, damit ich ein gefälschtes Gesundheitsattest kaufen kann", so ein 28-Jähriger aus Kiew zu 20 Minuten. "Das kostet zwischen 4000 und 5000 Dollar." Näher ins Detail wollte er nicht gehen, sagte aber: "Ich will nicht ins Ausland fliehen, aber ich will auch nicht an der Front sterben".

Möglich, dass der junge Mann sich das zu einfach vorstellt. Wegen der grassierenden Korruption hat Präsident Selenski letztes Jahr die Leiter aller 24 Wehrämter auf einen Schlag entlassen. Auch dadurch ist die Mobilisierung ins Stocken geraten – und der Preis für gefälschte Untauglichkeitsatteste hat sich vervielfacht.

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