Klimaschutz
Ukraine – Weniger Tierzucht, mehr Getreide verfügbar
Umweltschützer fordern ein Sofortpaket der EU: Europas Getreide soll nicht mehr im großen Stil verfüttert werden.
Europas Landwirte ringen nach Lösungen, um fehlende Getreideexporte aus der Ukraine zu kompensieren. Rund 18 Millionen Tonnen an Weizen werden heuer voraussichtlich auf dem Weltmarkt fehlen. Infolge der rasant gestiegenen Preise droht in weiten Teilen Nordafrikas und Westasiens eine Hungersnot. Die Kosten für eine Tonne Weizen explodierten seit Beginn des Ukraine-Krieges von 270 auf bis zu 400 Euro. Experten rechnen mit weiterer Teuerung.
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Greenpeace fordert von der EU-Kommission eine finanzielle Entschädigung für tierhaltende Landwirte, damit diese weniger Fleisch, Milch und Eier produzieren. Wenn Europa zehn Prozent seiner Viehbestände reduziere, ließen sich 16 Millionen Tonnen an Weizen verfügbar machen, die ansonsten in Futtertrögen landen würden, rechnet die Umweltorganisation vor.
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Derzeit würden in der EU jährlich 162 Millionen Tonnen Getreide verfüttert, 38 Millionen davon seien Weizen. Da ein Schwein drei- bis viermal mehr Kalorien über Futter zu sich nehme, als es letztlich in Form von Fleisch hervorbringe, sei Nutztierhaltung extrem ineffizient. Mit derselben Ackerfläche ließen sich deutlich mehr Menschen ernähren.
Weniger Weizen für Tiere und mehr für Menschen
Mit zehn Prozent weniger Tierhaltung in der EU könnten laut Greenpeace ausfallende Weizenimporte aus der Ukraine gut kompensiert werden. Die EU solle Bauern, die die Anzahl ihrer Nutztiere reduzieren, Prämien ausschütten.
Die Umweltorganisation vergleicht die Prämie für den Verzicht auf Tierhaltung mit der Stabilisierung der Milchpreise. 2016 zahlte die EU Bauern aufgrund starker Überproduktion und fallender Preise 14 Cent pro Liter, wenn sie bereit waren, weniger zu produzieren. Futterweizen sei im Übrigen auch für Menschen ohne weiteres genießbar.
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"Wir steuern gerade auf eine Situation zu, in der europäische Schweine, Rinder und Hühner Unmengen an Getreide fressen, während Menschen in Nordafrika und Westasien hungern müssen. Das ist skandalös und vollkommen untragbar", sagte Greenpeace-Landwirtschaftssprecher Sebastian Theissing-Matei. Es sei deutlich effizienter, pflanzliche Lebensmittel direkt für den Mensch anzubauen. Mit der selben Fläche könnten deutlich mehr Menschen ernährt werden.
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Die Umweltschützer drängen auf eine Kampagne, um den Fleischkonsum in Österreich um zehn Prozent zu reduzieren. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch würde in der Folge um 200 Gramm pro Woche sinken. Das entspricht zwei kleinen Mahlzeiten.
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