Ukraine
Ukraine gesteht jetzt Kriegs-Wende öffentlich ein
Die ukrainische Armee befindet sich nach Angaben aus Kiew derzeit nahe der ostukrainischen Stadt Kupjansk in der Defensive gegen russische Angriffe.
"Zwei Tage in Folge hat der Feind im Sektor Kupjansk in der Region Charkiw aktiv angegriffen. Wir sind in der Defensive", erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag. "Es finden heftige Kämpfe statt, und Positionen (...) verändern sich mehrfach am Tag." Zugleich sprach sie von "allmählichen" Fortschritten nahe der umkämpften Stadt Bachmut. Im vergangenen Monat hatte die Ukraine eine lange erwartete Gegenoffensive gestartet. Kiew hat jedoch schwierige Kämpfe eingeräumt und seine Verbündeten zur Lieferung von weiteren Waffen und Artillerie mit großer Reichweite aufgefordert.
Maljar gab aber an, dass die ukrainischen Truppen nahe Bachmut "allmählich vorrücken". "Es gibt einen täglichen Vorstoß an der südlichen Flanke um Bachmut. An der Nordflanke versuchen wir unsere Positionen zu halten, der Feind greift an", erklärte die Vize-Ministerin weiter. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die ukrainische Gegenoffensive seinerseits am Sonntag als erfolglos. Alle "Versuche des Feindes", die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, seien "während des gesamten Zeitraums der Offensive" erfolglos geblieben.
Ukraine gestand auch Angriffe auf Russland ein
Die Ukraine hat indes auch zum ersten Mal offiziell bestätigt, Ziele in Russland beschossen zu haben. Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj sagte dies gegenüber der "Washington Post". Die Zeitung zitierte ihn mit den Worten, die Ukraine benutze im Inland hergestellte Waffen, um russische militärische Ziele in Russland anzugreifen. Damit wolle man Bedenken des Westens ausräumen, die ukrainischen Streitkräfte könnten mit vom Westen gelieferte Waffen russisches Territorium beschießen.
Nach beißender Kritik an Moskaus Kriegsführung in der Ukraine ist nun der General Iwan Popow als Kommandeur der berühmten russischen 58. Armee entlassen worden. Der 48-Jährige mit dem Kampfnamen "Spartak" informierte seine Untergebenen, die er "Gladiatoren" nennt, über seine Absetzung, nachdem er Missstände angeprangert hatte. "Ich habe die Aufmerksamkeit auf die größte Tragödie des modernen Kriegs gelenkt – auf das Fehlen der Artillerieaufklärung und -bekämpfung und die vielfachen Toten und Verletzten durch die feindliche Artillerie", teilte der Generalmajor mit.