Ukraine

Wiener Experte macht düstere Prognose zum Kriegsverlauf

In der ZIB2 mit Marie-Claire Zimmermann ließ der Wiener Historiker Wolfgang Mueller mit seiner Einschätzung zum Ukraine-Krieg aufhorchen.

Roman Palman
Wolfgang Mueller zu Gast in der ZIB2 mit Marie-Claire Zimmermann am 29. Juli 2022.
Wolfgang Mueller zu Gast in der ZIB2 mit Marie-Claire Zimmermann am 29. Juli 2022.
Screenshot ORF

Marie-Claire Zimmermann (47) feiert ihr ZIB2-Comeback gleich mit einem doppelten Einstand. Nachdem sie bereits am Donnerstag das erste Mal seit zwölf Jahren wieder für die wichtigste Nachrichtensendung des Landes vor der Kamera stand, folgt nun zum Wochenausklang am Freitag der zweite Streich.

Statt der Energiekrise geht es im Talk mit dem heutigen Studiogast, Historiker und Russland-Experte Wolfgang Mueller von der Uni Wien, aber um den immer noch in vollem Schrecken tobenden Ukraine-Krieg.

Es sei ein "Krieg der falschen Erwartungen", analysiert der Experte. Die Russen hätten den Widerstand und die Einigkeit der Verteidiger unter- und der Westen die Wirkung seiner Sanktionen offenbar überschätzt. Sein düsteres Fazit: "Nach fünf Monaten Krieg ist noch immer kein Ende in Sicht."

Russland büßt (später) viel ein

Und das, obwohl beide Seiten mittlerweile große Verluste erlitten haben und vor massiven Problemen stehen. Dass die Söldnertruppe Wagner nun ganze Frontabschnitte unter Befehl hat, zeige, dass auch die Russen eindeutig zu wenige reguläre Soldaten im Kampfgebiet habe. "Das bedeutet aber nicht, dass Russland nicht über sehr sehr großes personelles Potenzial verfügt", warnt der Historiker. Wladimir Putin könnte deshalb noch sehr lange weiterkämpfen lassen.

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    Wolfgang Mueller zu Gast in der ZIB2 mit Marie-Claire Zimmermann am 29. Juli 2022.
    Wolfgang Mueller zu Gast in der ZIB2 mit Marie-Claire Zimmermann am 29. Juli 2022.
    Screenshot ORF

    Obwohl die russische Wirtschaft laut Prognosen um rund zehn Prozent schrumpfen wird, würden die Sanktionen eher erst langfristig zu greifen beginnen. Was aber unmittelbare Auswirkungen habe, seien Embargos von Hochtechnologie wie Computerchips. Da zeichne sich in Russland ein Mangel ab, da bereits fieberhaft nach Ersatz gesucht werde.

    Entscheidung auf dem Schlachtfeld

    An einen baldigen Waffenstillstand glaubt er nicht. Ebenso wenig daran, dass etwa das erzielte Abkommen bei den Getreide-Exporten nun auch die Bereitschaft des Kremls für eine solche Kriegspause erhöht habe. Die Diplomatie bleibt also weiter auf der Ersatzbank. Dieser Krieg, so sind sich die meisten Beobachter laut Mueller sicher, werde auf dem Schlachtfeld entschieden.

    Und hier würden die Waffen des Westens sehr wohl einen Unterschied machen. Allerdings seien die aktuellen Liefermengen für eine wirkliche Wende noch zu gering.

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      Dmitri Medwedew fantasiert auf Telegram von einer völligen Zerschlagung der Ukraine. In zwei Grafiken...
      Dmitri Medwedew fantasiert auf Telegram von einer völligen Zerschlagung der Ukraine. In zwei Grafiken...
      Screenshot Telegram

      Wie lange will Russland noch kämpfen? "Das wird vom Widerstand der Ukraine und dem Preis, den Russland für diesen Angriffskrieg zahlt, abhängen", sagt Mueller. Er erinnert dabei an die wirre Karte Medwedews, wonach die Ukraine auf den Verwaltungsbezirk Kiew reduziert und der Großteil des Landes von Russland annektiert würde – "Heute" berichtete. Das zeige, dass dies offenbar ein für Putin akzeptables Ergebnis darstellt.

      Zimmermann beendete danach das Interview mit ernüchternden Worten: "Ich nehme an, wir sehen uns wieder hier im Studio. Der Krieg wird länger dauern..."

      Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

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         Oliver Picek (l.) und Hanno Lorenz (r.) bei Marie-Claire Zimmermann am 28. Juli 2022.
        Oliver Picek (l.) und Hanno Lorenz (r.) bei Marie-Claire Zimmermann am 28. Juli 2022.
        Screenshot ORF
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          Legendär: 2011 legte sich Armin Wolf selbst im Studio flach, um den "Planking"-Trend zu erklären.
          Legendär: 2011 legte sich Armin Wolf selbst im Studio flach, um den "Planking"-Trend zu erklären.
          Screenshot ORF
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