Ukraine
Experte hat düstere Prognose für Ukraine und Russen
Der Westen beliefert die Ukraine jetzt mit immer schwereren Waffen. Ein Wendepunkt in diesem Krieg sei das aber noch nicht, sagt Franz-Stefan Gady.
Die USA liefern der Ukraine jetzt doch moderne Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen Russland, und auch Deutschland schickt schwere Waffen. Viele fragen sich nun: Kommen diese Lieferungen nicht zu spät? Militärexperte Franz-Stefan Gady lieferte dazu eine Einschätzung Mittwochnacht in der ZIB2 mit Martin Thür.
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Für einen Wendepunkt sei es noch zu früh, so der Experte des Internationalen Institut für Strategische Studien via Teleschaltung aus Berlin: "Die Ukraine befindet sich in einem heftigen Abwehrkampf im Osten, ihr geht die Munition aus. Was jetzt wirklich benötigt wird sind zusätzliche Munitionslieferungen und schwere Waffen aus dem Westen".
"Jetzt gilt es, die Front zu stabilisieren. Dann, früher oder später, müssen mechanisierte Reserve-Brigaden aufgestellt werden, die dann Frontalangriffe durchführen können". Dafür und die Absicherung eines solchen Gegenangriffs seien die hochmodernen und mobilen Waffen des Westens notwendig. "Es wird einige Wochen, Monate dauern, bis diese Systeme gefechtsbereit sind.
Offensive, bis Verluste zu hoch werden
Ein brutaler Stellungskrieg wie 1914 sei unwahrscheinlich. Die Russen würden langsam aber doch systematisch Fortschritte machen und die Front jeden Tag um mehrere Hundert Meter verschieben.
Seine weitere Prognose ist aber für beide Seiten düster: "Was passieren wird, ist dass diese russische Offensive auslaufen wird, weil die Verluste an Menschen und Material so hoch werden, dass sie abbrechen werden."
Für die Ukraine bedeute das: Durchhalten bis die Waffenlieferungen eintreffen. Die Russen hätten deshalb noch ein Fenster von einigen Wochen für weitere Vormärsche. Danach würde Wladimir Putins Armee vermutlich in die Defensive gehen und auf eine Strategie der Abnützung umschwenken.
Es wird ein langer Krieg
Einen schnellen Sieg für die eine oder andere Partei hält Gady ebenso für unwahrscheinlich. Die Kampfhandlungen würden sicher noch über den Sommer bis in den Herbst hinein andauern. Eine Prognose über den Ausgang des Krieges traut sich der Experte aber nicht zu stellen. Zu groß seien die Unsicherheitsfaktoren.