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Übergriffe beim Arzt: "Er lachte beim Brustabtasten"

Immer mehr Frauen trauen sich über Übergriffe und Sexismus beim Arzt zu sprechen. Weitere Betroffene schildern "Heute", was ihnen passiert ist.

Amra Duric
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Franz Bittner, Patientenombudsmann der Ärztekammer Wien, rät Betroffenen: "Besser wäre es, dem Arzt mit einer Anzeige zu drohen."
Franz Bittner, Patientenombudsmann der Ärztekammer Wien, rät Betroffenen: "Besser wäre es, dem Arzt mit einer Anzeige zu drohen."
Dinoco Greco / PhotoAlto / picturedesk.com

Wienerin Antonia P. hatte wegen Schmerzen in der linken Schulter einen erfahrenen Wiener Orthopäden aufgesucht. "Im Rahmen der Untersuchung bat er mich, dass ich mich in Unterwäsche ausziehe", erzählt Antonia P., wie "Heute" berichtete. Ohne Aufklärung oder Vorankündigung hätte ihr der Arzt dann hinter ihr stehend "meinen Slip beiseite geschoben und mich ohne Handschuhe mit mehreren Fingern vaginal penetriert." Nach dem Fall von Antonia P. haben sich weitere Betroffene gemeldet, die ebenfalls von dem Orthopäden in derselben Art behandelt worden sein sollen.

"Ich erstarrte durch den Schock und konnte mich nicht bewegen."

Gegenüber "Heute" berichtet eine der Betroffenen: "Ich war vor zehn Jahren wegen Problemen mit meiner Wirbelsäule beim selben Arzt wie Antonia P. Er meinte, er sieht eine dunkle Aura um mich und hat mich so richtig runtergeredet. Dann hat er ohne Vorwarnung oder Aufklärung die gleiche 'Behandlung‘ wie bei Antonia durchgeführt. Ich erstarrte durch den Schock und konnte mich nicht bewegen." Der besagte Arzt musste sich wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses vor Gericht verantworten und wurde freigesprochen. Bei seiner Aussage beruft sich der Arzt auf eine spezielle Osteopathie-Behandlung namens "Vaginal-Touché".

"Er hat sich den Finger in den Mund gesteckt"

Doch nicht nur über den Orthopäden gab es Beschwerden. Im Gespräch mit "Heute" erzählt eine 35-Jährige über ihre Erfahrungen beim Gynäkologen. "Ich war 16 oder 17 Jahre alt. Er hat mich mit dem Finger untersucht, sich diesen dann in den Mund gesteckt und gemeint: Schmeckt gut. Es war mein erster Besuch beim Gynäkologen und ich dachte zuerst das sei normal. Später musste ich dann feststellen, dass das keineswegs normal ist."

"Ich war 18, als ein männlicher Gynäkologe beim Brustabtasten zu lachen begonnen hat. Dann hat er mir noch über seine tollen Autos erzählt."

Ebenfalls schlechte Erfahrungen beim Gynäkologen hat eine Wienerin gemacht. "Ich war 18, als ein männlicher Gynäkologe beim Brustabtasten zu lachen begonnen hat. War leider zu schüchtern ihn zu fragen, was da so lustig ist. Dann hat er mir noch über seine tollen Autos erzählt. Sehr unangenehmer Besuch gewesen und war auch mein letzter Besuch dort."

Eine weitere Betroffene erzählt von einer Arzt-Untersuchung im Spital: "20 Jahre - Knoten in Brust - LKH Arzt bei Kontrolle nach OP (Knoten erst eingeschickt zur finalen Analyse ob gut oder bösartig, Ergebnis ausständig). Der Arzt meinte: 'Macht ja nichts, wenn man einen kleinen Busen hat. Dem einen gefällt das, dem anderen was anderes.'"

"Besser wäre es, dem Arzt mit Anzeige zu drohen"

Auf Twitter berichten seit Tagen Frauen unter dem Hashtag #frauenbeimarzt über ihre Erfahrungen. Laut Franz Bittner, Patientenombudsmann der Ärztekammer Wien, gab es in den letzten acht Jahren von insgesamt 12.258 Anfragen und Beschwerden etwa 17 Beschwerden betreffend sexueller Belästigung. "Gemessen an der Anzahl aller Beschwerden, eine kaum wahrnehmbare Größe", so Bittner gegenüber "Heute". Er rät Betroffenen: "Auf jeden Fall melden. Besser wäre es, dem Arzt mit einer Anzeige zu drohen. Was nur sehr selten geschieht, da die meisten Frauen oft so geschockt sind, dass sie ihr Erlebnis erst viel später rekonstruieren und darüber sprechen können."

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com