Wien

Über 6 Mio. Euro für personalisierte Medizin in Wien

Wien baut ihre Präzisionsmedizin aus. Die grundlegende Erforschung von Krankheiten wie Krebs macht individualisierte Behandlungen möglich. 

Louis Kraft
Teilen
Auch jenseits von Corona wird in Wien an Krankheiten geforscht. Um den derzeit wichtigsten Trend der Humanmedizin auszubauen, fördern die Stadt Wien und der WWTF nun sieben konkrete Projekte. (v.l.r. Projektleiterin Adelheid Woehrer, Stadtchef Michael Ludwig, WWTF-Präsident Michael Häupl und MedUni Wien-Rektor Markus Müller).
Auch jenseits von Corona wird in Wien an Krankheiten geforscht. Um den derzeit wichtigsten Trend der Humanmedizin auszubauen, fördern die Stadt Wien und der WWTF nun sieben konkrete Projekte. (v.l.r. Projektleiterin Adelheid Woehrer, Stadtchef Michael Ludwig, WWTF-Präsident Michael Häupl und MedUni Wien-Rektor Markus Müller).
Denise Auer

Durch die Erforschung ihrer grundlegenden Mechanismen können schwere Krankheiten wie etwa Krebs erkannt und künftig durch stärker personalisierte humanmedizinische Therapien zielgerichteter behandelt werden. Gefördert werden diese Forschungsprojekte durch den Wiener Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) und die Stadt Wien. Im Zuge des WWTF-Life Sciences Call 2020 "Precision Medicine" wurden 82 Anträge eingebracht, 24 schafften es in die Vollantragsphase. Sieben Projekte wurden schließlich ausgewählt, dafür stehen nun 6,07 Millionen Euro zur Verfügung. Im Rahmen eines Pressegesprächs stellten Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der Präsident des WWTF Michael Häupl, der Rektor der Medizinischen Universität Wien Markus Müller und die Leiter eines Projektes Adelheid Woehrer die Details vor.

Grundlagenforschung abseits des Corona-Virus

"Die Stadt Wien hat als Gesundheitsmetropole eine große Tradition und eine große Zukunft. Um diese Entwicklung weiter voranzutreiben braucht es für die Medizin der Zukunft. Für die Präzisionsmedizin müssten drei Bedingungen erfüllt sein: die exzellente Grundlagenforschung, großartige Wissenschafterinnen und Wissenschafter sowie herausragende Forschungsinstitutionen und Kliniken. Mit dem WWTF-Life Sciences Call 2020 zum Thema Präzisionsmedizin treffen diese drei Bausteine eindrucksvoll aufeinander.", betonte Ludwig. Auch wenn derzeit der Blick vor allem auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie gerichtet sei, bemühe sich Wien auch abseits davon darum, für alle Krankheiten ein hochwertiges Therapieangebot zur Verfügung zu haben. 

"Präzisionsmedizin ist der wichtigste Trend der Medizin des 21. Jahrhunderts", erklärt Müller. Durch die grundlegende Erforschung der Mechanismen von Krankheiten werde eine zielgerichtete und personalisierte Behandlung möglich. Vor 20 Jahren wurden Krebspatienten mit einer Chemotherapie noch gleich behandelt, heute sei das viel individualisierter möglich, so Müller. 

"Präzisionsmedizin zieht Erbgut, Umfeld und Lebensweise mit ein"

In der Präzisionsmedizin wird ein Ansatz zur Prävention und Behandlung von Krankheiten gewählt, der Unterschiede des individuellen Erbguts, des Umfelds und der Lebensweise jedes Patienten in die klinische Bewertung miteinbeziehe. Durch diesen zielgerichteten Ansatz können genauere Vorhersagen sowie Behandlungs- und/oder Präventionsstrategien getroffen werden. Dafür brauche es die Zusammenarbeit von Grundlagenforschung, Genetik, Klinik und Informatik. Die Präzisionsmedizin zielt darauf ab, Behandlungsschemata weg von "durchschnittlichen Patienten" hin zum Individuum voranzutreiben. 

Von den sieben Projekte, die durch eine internationale siebenköpfige Fachjury zur Förderung empfohlen wurden, entfallen drei auf die Arbeit mit Kindern und je zwei auf Virenerkrankungen und Krebs bei Erwachsenen. Jedes Projekt erhält knapp 900.000 Euro Förderung; die Projektlaufzeiten variieren zwischen drei und vier Jahren. Zusätzlich würden derzeit Spenden für ein 8. Projekt gesammelt, wie Häupl erzählte. Dabei handle es sich um eine Immuntherapie für Darmkrebspatienten. 

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>18.11.2024: 7-jähriger Schüler muss nackt in Papierkorb "machen".</strong> Gewalt in Schulen nimmt immer schlimmere Ausmaße an. "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer wirft einen Blick auf die Missstände im Bildungsbereich. <a data-li-document-ref="120072901" href="https://www.heute.at/s/7-jaehriger-schueler-muss-nackt-in-papierkorb-machen-120072901">Weiterlesen &gt;&gt;</a>
    18.11.2024: 7-jähriger Schüler muss nackt in Papierkorb "machen". Gewalt in Schulen nimmt immer schlimmere Ausmaße an. "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer wirft einen Blick auf die Missstände im Bildungsbereich. Weiterlesen >>
    Fotos: iStock; Sabine Hertel