Ukraine
Über 1.000 Tote an einem Tag! Scheitert Russen-Angriff?
Einstimmig sprechen britische Militär-Experten und Präsident Wolodimir Selenski von schwächelnden russischen Offensiven. Naht das Ende der Aggression?
Laut dem britischen Geheimdienst hat die russische Offensive in der ost-ukrainischen Stadt Wuhledar deutlich an Tempo eingebüßt. Damit scheitere erneut ein russischer Angriff – vermehrt kam es in den letzten drei Monaten zu extrem hohen Verlusten auf russischer Seite. Auch Wolodimir Selenski prophezeit am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache das baldige Scheitern des russischen Angriffs in der Ukraine.
Verantwortlich für die russischen Rückschläge sei laut den Briten vor allem der Einsatz sogenannter "Remote Anti-Armor Mine Systems" (RAAM). Mit dem System können Panzerabwehrminen bis zu 17 Kilometer vom Abschussort entfernt verstreut werden. Diese wurden von den Ukrainern über und hinter vorrückenden russischen Einheiten abgeworfen, was Chaos ausgelöst habe.
Über 1.000 tote Russen
Der Separatistenchef in der ost-ukrainischen Region Donezk, Denis Puschilin, sieht die Lage in der umkämpften Stadt Bachmut unterdessen als "schwierig". Am Donnerstag meinte er, es gäbe "keine Anzeichen, dass die Ukraine aus Bachmut abziehen wird".
Ein weiterer Wermutstropfen für den russischen Aggressor: Die vielerorts bereits gebeutelten russischen Streitkräfte hatten an nur einem Tag über 1.000 verstorbene Soldaten zu verzeichnen. Das vermeldete die ukrainische Armee laut "Ukrinform" – man habe am Mittwoch 1.040 russische Soldaten "eliminiert".
Selenski: Russland kurz vor Bruch
Selenski beschwörte am Mittwoch die akute Wichtigkeit eines ständigen Drucks auf Russland. Westliche Waffenlieferungen "sind jetzt besonders wichtig, wo man spürt, dass die russische Aggression sich dem Moment nähert, wo sie zerbrechen kann". Im Rahmen einer weiteren Sitzung des Ramstein-Formats seien laut Selenski weitere Lieferungen von Munition und Flugabwehrmitteln beschlossen worden.
Weiters bedankte sich Selenski explizit bei Dänermark. Die Skandinavier richten einen Hilfsfonds über rund sieben Milliarden Kronen (940 Millionen Euro) für die Ukraine ein.
Gouverneur will "Feinde töten"
Zuvor wurden die Gouverneure der Gebiete Luhansk, Odessa und Chmelnyzkyj entlassen. Serhij Hajdaj, Maxym Martschenko und Serhij Hamalij seien demnach auf eigenen Wunsch ihres Amtes enthoben worden. Der 47-jährige Hajdaj soll Gerüchten zufolge Botschafter in Kasachstan werden.
Martschenko wiederum will zur Armee zurückkehren: "Ich finde, dass ich das tun muss, was ich am besten kann: Feinde töten und für die Zukunft der Ukraine kämpfen", so der 40-jährige Oberst über Telegram. Über die Zukunft des 43-jährigen Hamalij wurde genauso wenig bekannt wie über die Neubesetzung der Gouverneurs-Posten.