Fünf Tote

U-Boot-Drama: Neue Studie legt mögliche Ursachen offen

Im Vorjahr implodierte das U-Boot "Titan", alle fünf Personen an Bord starben. Nun zeigt eine Studie: Es könnte eine Fehlkonstruktion gewesen sein.

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    Schock am 19. Juni 2023: Das Mini-U-Boot "Titan" des Unternehmen OceanGate ist <strong>bei einem Tauchgang zum legendären Wrack der "Titanic" verschollen.</strong>
    Schock am 19. Juni 2023: Das Mini-U-Boot "Titan" des Unternehmen OceanGate ist bei einem Tauchgang zum legendären Wrack der "Titanic" verschollen.
    OceanGate

    Die fünf Passagiere an Bord wollten das größtmögliche Abenteuer erleben, letztlich sollte die Reise mit dem improvisierten U-Boot "Titan" sie aber ihr Leben kosten: Paul-Henry Nargeolet, Hamish Harding, Shahzada, Suleman Dawood sowie Ocean-Gate-Gründer Stockton Rush starben am 18. Juni 2023 mitten im Atlantik auf ihrem Weg zum Titanic-Wrack.

    Vier Tage später fand man im Rahmen der groß angelegten Suchaktion Trümmerteile der "Titan" sowie menschliche Überreste der Insassen. Schnell war klar: Das U-Boot muss dem enormen Wasserdruck, der bei einer Tiefe von 3500 Metern herrscht, nicht standgehalten haben – es war implodiert. Nun legt eine Studie eines Ingenieurs der Universität Houston nahe, dass der Grund hierfür kleinste Lädierungen im überwiegend aus Carbon gebauten U-Boot gewesen sein könnten.

    Carbon ist anfällig für Mikroknickungen

    Denn für gewöhnlich ist es so, dass alle möglichen, dünnwandigen Transportmittel wie zum Beispiel Flugzeuge, Autos, aber eben auch das "Titan"-U-Boot kleinste Unebenheiten aufweisen, die das "Einknicken" bei Druck begünstigen. Bisher war es unmöglich, vorauszusehen, ab wann dies geschieht. Roberto Ballarini, besagter Ingenieur und Professor für Bau- und Umweltingenieurswesen, hat dies nun anhand eines Computermodells möglich gemacht.

    Bezogen auf das implodierte U-Boot sagt der Professor: "Seine Integrität wurde möglicherweise durch die Beschädigung des für den Rumpf verwendeten Materials beeinträchtigt, die sich während der vielen Fahrten vor dem Einsturz angesammelt hatte." Beim Material handelte es sich, anders als bei U-Booten üblich, um Carbon. Dies ist laut Ballarini besonders anfällig für Mikroknickungen.

    Experten bemängelten U-Boot-Konstruktion

    Die NZZ berichtet, dass Fachleute bereits zuvor bemängelten, dass das U-Boot größtenteils aus Carbon und – anders als sein Name suggeriert – aus Titan bestand. Denn Carbon ist als Baustoff zwar wesentlich günstiger, aber auch anfälliger für kleinste Schäden. In 3500 Metern Wassertiefe herrscht ein Druck von 380 bar: Pro Quadratzentimeter sind das 3,9 Tonnen Gewicht. Ein U-Boot, das diesem Druck standhalten soll, muss also extrem stabil sein. Sogar Ocean-Gate-U-Boot-Konstrukteur John Ramsay äußerte vor der fatalen Expedition seine Bedenken darüber, dass die "Titan" wegen Strukturfehlern im Rumpf sicher sei.

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      Der britische Milliardär Hamish Harding
      Der britische Milliardär Hamish Harding
      imago images / UPI Photo

      Offenbar nahm es Ocean-Gate-Gründer Stockton Rush mit der Sicherheit allerdings nicht allzu ernst. Vor der tödlich endenden Fahrt mit der "Titan" soll er sogar zugegeben haben, mit dem Benutzen von Carbon "ein paar Regeln" gebrochen zu haben. Begründet hat er das aber dadurch, dass ansonsten kommerzielle Tauchfahrten aus Kostengründen nicht möglich seien. Eine Expedition zum Titanic-Wrack kostete dennoch mehr als 230.000 Euro.

      "Sicherheit ist Zeitverschwendung"

      In einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CBS sagte Rush: "Wissen Sie, es gibt immer ein Limit. Irgendwann ist Sicherheit reine Zeitverschwendung. Wenn du immer auf Nummer sicher gehen willst, dann bleib einfach im Bett." Diese Einstellung sollte letztlich fünf Menschen, Rush eingeschlossen, das Leben kosten.

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