Burgenland-Elefantenrunde

TV-Krimi um Koalitions-Plan bereits vor der Wahl

Runde 2 für die Elefanten: Die Spitzenkandidaten der Burgenland-Wahl traten nach dem ORF-Treff am Mittwochabend erneut auf Puls 24 gegeneinander an.

Newsdesk Heute
TV-Krimi um Koalitions-Plan bereits vor der Wahl
Lieferten sich ein brisantes Duell: Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Norbert Hofer (FPÖ).
Puls 24

Im ORF arbeiteten sich die Herausforderer von Hans Peter Doskozil über weite Strecken resultatslos am burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ab – zu zerstritten zeigten sich die anderen Spitzenkandidaten untereinander, um wirksame Nadelstiche setzen zu können. Taktisch brisanter ging es dagegen am Mittwochabend in der zweiten Elefantenrunde zur Burgenland-Wahl auf Puls 24 zu – inklusive Vorwürfen und Gerüchten zu bereits geplanten Koalitionen im bisher tiefroten Bundesland.

Wie brisant die Situation ist, zeigte eine einfache Frage: Soll die Wahlsieger-Partei automatisch den Landeshauptmann oder die Landeshauptfrau stellen? Was auf eine "Ja"- oder "Nein"-Antwort zugeschnitten war, führte zu hitzigen Diskussionen und vielen ausbleibenden Antworten der Spitzenkandidaten. Doskozil wollte da bereits den Braten gerochen haben: Es werde bereits eine Koalition von FPÖ und ÖVP hinter seinem Rücken ausgedealt, auch wenn er die Wahl gewinnen sollte, deutete der rote Landeshauptmann an.

Kurios: FPÖ-Herausforderer Norbert Hofer deutete an, dass er nicht unbedingt Erster werden müsse, um Landeshauptmann zu werden, ÖVP-Spitzenkandidat Christian Sagartz beklagte, dass sich andere Parteien gegenseitig den "Steigbügelhalter" machen würden, bot jedoch der SPÖ fast im gleichen Atemzug an, für eine Koalition bereitzustehen, ebenso wie der FPÖ. Das wiederum amüsierte FPÖ-Mann Norbert Hofer: "Sie sprechen von Steigbügelhalter und kündigen jetzt an, dass sie selbst einer sein wollen?"

Mitreden würden dann übrigens gerne auch FPÖ-Abspalter Geza Molnár (Liste Hausverstand) und die Grüne Anja Haider-Wallner, NEOS-Spitzenkandidat Christoph Schneider wollte lieber "Schiedsrichter" sein.

Nicht vom Raumschiff Enterprise auf die Erde gebeamt
FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer
kritisierte die SPÖ-Politik zu Migranten im Burgenland

Heftige Attacken setzte es wechselseitig zwischen SPÖ und FPÖ beim Themenblock Asyl und Migration. FPÖ-Mann Hofer kritisierte, es werde so getan, als ob Migranten "vom Raumschiff Enterprise auf die Erde gebeamt worden wären" und plötzlich im Burgenland gewesen seien, dabei habe Doskozil "180.000 Flüchtlinge in Nickelsdorf über die Grenze marschieren" lassen und das habe "im Monat 150 Millionen Euro für die Betreuung in Deutschland und Österreich gekostet". Doskozils Retourkutsche ließ jedoch nicht lange auf sich warten.

"Ungarn hat damals die Flüchtlinge bis zur österreichischen Grenze gebracht, das war Faktum. Später habe ich einen FPÖ-Innenminister Herbert Kickl erlebt, der die Flüchtlinge aber auch nicht abgeschoben hat", nahm Doskozil die FPÖ in die Pflicht. In Richtung Ungarn-Liebelei der FPÖ meinte Doskozil: "Ungarn ist das europäische System egal und es widerspricht den Grundregeln der EU." Der Clinch ging in Sachen Wirtschaftspolitik weiter – Hofer betonte die "Schulden- und Einkaufspolitik der SPÖ", Doskozil forderte alle auf, "bei der Wahrheit bleiben!"

Thema der 70-minütigen Diskussion war schließlich auch die Bundespolitik. Doskozil zeigte sich teils bestürzt: "Im Burgenland ist – im Gegensatz zum Bund – kein Sparpaket notwendig. Wir haben stabile Finanzen", das Scheitern der Ampel solle aber zu denken geben: "Drei Monate hat die Bundesregierung benötigt, um das Budgetdefizit zu verifizieren und jetzt hat Blau-Schwarz nur drei Tage gebraucht, um ein Budget auf die Beine zu stellen. Was sich hier abspielt, ist nicht mehr real." FPÖ-Kontrahent Hofer wiederum forderte Veränderung im Burgenland ein – er werde dort bleiben, egal wie die Wahl ausgehe.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In der zweiten Elefantenrunde zur Burgenland-Wahl auf Puls 24 lieferten sich die Spitzenkandidaten hitzige Diskussionen, insbesondere über mögliche Koalitionen und die Frage, ob die Wahlsieger-Partei automatisch den Landeshauptmann stellen sollte.
    • Hans Peter Doskozil von der SPÖ vermutete eine geheime Koalition zwischen FPÖ und ÖVP, während Norbert Hofer von der FPÖ und Christian Sagartz von der ÖVP ihre eigenen politischen Strategien und Vorwürfe austauschten.
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