Wien
Türken-Tumulte in Favoriten laut Ludwig "friedlich"
Nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan herrschte am Sonntag Ausnahmezustand in Favoriten. Nun äußerte sich Stadtchef Ludwig erstmals dazu.
Ohrenbetäubendes Geschrei, Hupkonzerte, türkische Musik und tausende Menschen auf der Straße: Nach der Verkündung des regierenden türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zum Wahlsieger gab es für Tausende Fans des in seiner Heimat nicht unumstrittenen Herrschers kein Halten mehr. Ausnahmezustand pur. Auch für Öffis und Einsatzkräfte gab es kein Durchkommen mehr.
Heftige Kritik von FPÖ und ÖVP
Die Opposition, allen voran FPÖ und ÖVP tobte: "Die Wiener SPÖ und Bürgermeister Ludwig haben Favoriten zu einem Kalifat gemacht", so der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp. Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer stellte fest: "Wien hat ein Problem".
Ludwig: Feiern waren "friedlich" und "laut"
An Rande einer Pressekonferrenz kommentierte am Dienstag erstmals auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die Freudenskundgebungen in Wien-Favoriten nach dem Sieg von Recep Tayyip Erdogan bei der türkischen Präsidentenwahl. Die Feiern seien "friedlich" und "laut" gewesen, so Ludwig. Der aber auch einräumt, dass es zu Verwaltungsübertretungen gekommen sei. Zum Wahlausgang selbst wollte Ludwig sich nicht äußern. Er würde es sich auch verbitten, wenn andere Länder ein Wahlergebnis in Wien kommentieren, so der Stadtchef.
Morddrohung gegen Ex-Nationalrätin
Ganz so friedlich dürften die Feiern aber nicht gelaufen sein. Wie die ehemalige grüne Gemeinde- und Nationalrätin Alev Korun twittert, wurden sie und ihre Familie mit Mord bedroht. Ihr "Verbrechen": Sie hatte feiernde Türken, die vor ihrer Haustüre in die Luft schossen, gebeten das zu unterlassen.
Verbotener "Wolfsgruß" bei den Feiernden
Wie das Innenministerium gemeinsam mit der Landespolizeidirektion Wien in einem Statement bekannt gab, schritten mehrere Einsatzkräfte am Sonntag nicht nur wegen den vielen Massen-Versammlungen oder Autokorsos im zehnten Wiener Bezirk ein. Auch der verbotene "Wolfsgruß" war bei dutzenden Wienern zu sehen.