Urteil schon am Freitag?

Trump-Prozess um Pornostar – ab heute berät die Jury

Die Verteidigung von Donald Trump hat in ihren Abschlussargumenten die Unschuld des Ex-Präsidenten beteuert. Die Jury berät ab heute.

20 Minuten
Trump-Prozess um Pornostar – ab heute berät die Jury
Dem erneuten Präsidentschaftsbewerber Trump droht bei einer Verurteilung eine mehrjährige Freiheitsstrafe
JULIA NIKHINSON / AFP / picturedesk.com

Kurz vor Ende des weltweit beachteten Prozesses gegen Donald Trump in Zusammenhang mit Schweigegeld für einen Pornostar hat die Verteidigung die Unschuld des ehemaligen US-Präsidenten beteuert. Trump habe kein Verbrechen begangen und die Staatsanwaltschaft habe ihre Vorwürfe nicht belegen können, sagte Verteidiger Todd Blanche am Dienstag bei seinem Schlussplädoyer zu den zwölf Geschworenen in New York.

Dabei griff er übereinstimmenden Medienberichten zufolge erneut die Glaubwürdigkeit von Kronzeuge und Ex-Trump-Anwalt Michael Cohen an: "Sie können Präsident Trump auf Grundlage der Aussagen von Michael Cohen nicht zweifelsfrei eines Verbrechens verurteilen."

Die Schlussplädoyers sind die letzte Möglichkeit in dem Prozess, die Meinung der zwölf Geschworenen zu beeinflussen. Die Jury wird sich nach dem Vortrag der Anklage zur Urteilsfindung zurückziehen.

1/3
Gehe zur Galerie
    Das Medieninteresse am Schweigegeld-Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ist enorm.
    Das Medieninteresse am Schweigegeld-Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ist enorm.
    STEVEN HIRSCH / AFP / picturedesk.com

    Urteil noch vor dem Wochenende

    "Die Geschworenen sind mit ihrem Urteil an keinen Zeitplan gebunden, das kann zwischen zwei Stunden bis zu zwei Wochen oder länger dauern. Viele Beobachter gehen davon aus, dass es noch vor dem Freitagabend ein Urteil geben wird", erklärt US-Korrespondent Thomas Langpaul im Ö1-"Journal".

    Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der amerikanischen Geschichte. Vor Gericht in Downtown Manhattan ging es um mutmaßliche Dokumentenfälschung in 34 Fällen. Dem erneuten Präsidentschaftsbewerber Trump droht bei einer Verurteilung eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Er hat auf nicht schuldig plädiert.

    "Wenn auch nur ein Geschworener nicht einverstanden ist, z.B. mit einem Schuldspruch, dann wird sich die Jury nicht einig. In der Regel tritt der Richter danach an die Jury heran und bittet sie, sich noch einmal zu besprechen und abzustimmen, um vielleicht doch noch zu einem einstimmigen Urteil zu gelangen. Wenn nicht, dann ist das eine 'hung jury', dann wird das Verfahren neu durchgeführt. Der Richter kann aber auch bestimmen, dass nicht neu verhandelt wird, dann wäre dies ein Freispruch zweiter Klasse", so Langpaul.

    Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, dass er seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels habe verbessern wollen – siehe Bildergalerie.

    1/4
    Gehe zur Galerie
      Pornostar Stormy Daniels (bürgerlich Stephanie Clifford) soll 2006 eine Affäre mit US-Präsident Donald Trump (damals noch Unternehmer und Reality-TV-Star) gehabt haben.
      Pornostar Stormy Daniels (bürgerlich Stephanie Clifford) soll 2006 eine Affäre mit US-Präsident Donald Trump (damals noch Unternehmer und Reality-TV-Star) gehabt haben.
      (Bild: picturedesk.com)

      "Wenn die Jury Trump schuldig bekennt, dann obliegt es dem Richter, ein Strafausmaß zu bestimmen. Das kann er gleich machen, aber auch erst in zwei Wochen", so der ORF-Korrespondent.

      Obwohl die – von keiner Seite bestrittene – Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige bei der Erstattung des Betrags an seinen damaligen persönlichen Anwalt Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verschleiern. Dies habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampf-Finanzierung gemacht.

      Diese Storys solltest du am Freitag, 6. September, gelesen haben

      Auf den Punkt gebracht

      • Die Verteidigung von Donald Trump beteuert seine Unschuld im Zusammenhang mit Schweigegeld für eine Pornodarstellerin und greift die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen Michael Cohen an
      • Die Jury wird sich nun zur Urteilsfindung zurückziehen
      • Trump droht bei einer Verurteilung eine mehrjährige Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe
      • Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der amerikanischen Geschichte
      20 Minuten
      Akt.