Erschreckende Studie
Treibhausgas-Konzentration wie vor 15 Millionen Jahren
Aufgrund der hohen Treibhausgas-Konzentration könnte die nächste Eiszeit mit 450.000-jähriger Verspätung hereinbrechen. Gibt's dann noch Menschen?
Durch den sprunghaften Anstieg der Treibhausgasemissionen seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre heute höher als je zuvor in den vergangenen drei Millionen Jahren, schreiben die Forscher.
Ungleichgewicht des Energiehaushalts
Beziehe man die Wirkung der Methanemissionen ein, müsse man sogar 15 Millionen Jahre zurückgehen. "Daraus resultiert ein Ungleichgewicht des Energiehaushalts der Erde – der Planet gewinnt mehr Wärme als er verliert", heißt es in der Studie. Der Wert dafür liege derzeit bei 1,36 Watt pro Quadratmeter.
Dies ergab eine Studie des Forscherteams um Colin Summerhayes von der Universität Cambridge, dem auch der Geologe Michael Wagreich von der Uni Wien angehörte. Zu lesen ist die Arbeit im Fachjournal Global and Planetary Change.
„Es gibt ein Ungleichgewicht des Energiehaushalts der Erde – der Planet gewinnt mehr Wärme als er verliert.“
Energiebilanz der Erde im Ungleichgewicht
"Selbst wenn die Treibhausgaskonzentrationen stabilisiert würden und die Netto-Emissionsrate auf null sinkt, also zusätzliche CO2-Emissionen durch CO2-Entnahme aus der Atmosphäre ausgeglichen würden, wäre die Energiebilanz an der Erdoberfläche immer noch nicht im Gleichgewicht", heißt es in der Arbeit.
Erwärmung hält zehntausende Jahre an
Diese "gespeicherte" Erwärmung würde so lange anhalten, bis das Energiegleichgewicht zwischen der Atmosphäre und den Weltmeeren, einer massiven Wärmequelle, über viele Jahrtausende hinweg wiederhergestellt wäre.
Nächste Eiszeit könnte sich massiv verspäten
"Modelliert man das gestörte Erdklima in die ferne Zukunft, zeigt sich, dass die nächste Eiszeit noch mindestens 50.000 Jahre auf sich warten lässt, bei weiteren Treibhausgas-Emissionen wird es aber mindestens eine halbe Million Jahre dauern", betonte Wagreich.
Erst dann werde das überschüssige atmosphärische CO2 durch die wirksame, aber extrem langsame Silikatverwitterung absorbiert sein.
Ausmaß und Dauer des Menschenzeitalters
Ziel der Studie waren Erkenntnisse über das künftige Ausmaß und die Dauer des Anthropozäns (Menschenzeitalter). Die Forscher konzentrierten sich dabei auf den Klimawandel, die Rolle der Ozeane sowie auf die Auswirkungen der globalen Erwärmung und die Artenvielfalt.
Als Anthropozän bezeichnet man jenes Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
Auf den Punkt gebracht
- Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre heute höher ist als in den letzten drei bzw 15 Millionen Jahren, was zu einem erheblichen Ungleichgewicht des Energiehaushalts der Erde führt
- Selbst bei einer Stabilisierung der Emissionen könnte die nächste Eiszeit aufgrund der anhaltenden Erwärmung und langsamen CO2-Absorption um bis zu 450.000 Jahre verzögert werden