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Transfrau tötet Lesben-Paar – soll in Männer-Knast
Dana Rivers tötete 2016 zwei Frauen und deren Sohn. Die Haftstrafe soll die Transfrau in einem Männergefängnis verbüßen, fordern Aktivisten.
Dana Rivers wurde vor einigen Tagen von einem Gericht in Alameda County im US-Staat Kalifornien zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit der Bewährung verurteilt. Die Transfrau hatte im November 2016 ihre Kolleginnen Patricia Wright und deren Partnerin Charlotte Reed sowie deren 19-jährigen Sohn Benny Toto Diambu-Wright kaltblütig getötet. Nun fordert eine Organisation, die sich für die Unterbringung in Gefängnissen von allen verurteilten Personen nach ihrem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht einsetzt, dass Dana Rivers in ein Männergefängnis kommt.
"Keep Prisons Single Sex USA", wie die Gruppe heißt, bezeichnet Rivers in einem Tweet als einen "mörderisch gewalttätigen Mann", der es auf Frauen abgesehen habe. Dass Rivers nach ihrem Urteil in einem Frauengefängnis untergebracht wird, findet die Organisation unhaltbar. Warum?
Patricia Wright und Charlotte Reed wurden im Schlafzimmer ihres Hauses in East Oakland mit mehreren Schüssen und Messerstichen getötet. Den Beweisen zufolge stach Dana Rivers 40 Mal auf Reed ein, nachdem sie sie erschossen hatte. Ein forensischer Psychologe bezeichnete die Tat während seiner Aussage vor Gericht als einen «Overkill».
Wrights Leiche wurde auf dem Boden entdeckt. Rivers hatte der 57-Jährigen in den Rücken und die linke Brust geschossen. Das Opfer hatte Stichwunden im Nacken und an der Schulter.
Dem Sohn des Paares hatte Rivers in den Torso geschossen. Benny Diambu-Wright schaffte es, aus dem Haus der Familie zu flüchten, brach aber auf der Straße zusammen und starb. Danach setzte Dana Rivers das Haus in Brand. Die Polizei konnte die Transfrau festnehmen, als sie blut- und benzinverschmiert den Tatort verließ.
1999 erlangte Rivers in den USA landesweite Aufmerksamkeit, als sie ihre Stelle als Lehrkraft an einer High School in Kalifornien verlor, weil sie der Schulbehörde mitgeteilt hatte, dass sie von nun an ihr Leben als Frau leben wolle. Rivers hieß damals David Warfield und galt als "hervorragende Lehrperson".
Rivers verklagte daraufhin die Schulbehörde wegen Diskriminierung. Der Fall wurde schließlich außergerichtlich beigelegt, Rivers erhielt dabei eine Abfindung in Höhe von 150.000 Dollar. Sie zog danach nach San Francisco, um ihre Lehrtätigkeit wieder aufzunehmen. Ein Jahr später unterzog sie sich einer geschlechtsanpassenden Operation.
Die Diskussion um die Unterbringung von transsexuellen Straftäter und Straftäterinnen in Gefängnissen wird in den USA seit Jahren geführt. Zwar wird empfohlen, dass Transpersonen entsprechend ihrem geäußerten Geschlecht untergebracht werden, doch die politische Rechte thematisiert besonders gewalttätige Verurteilte, um die Abschaffung der entsprechenden Gesetze zu fordern.
So sorgte erst letzten Sommer ein Fall für großen Wirbel, als eine Transfrau in einem Frauengefängnis zwei Mitinsassinnen schwängerte. Die wegen Mordes verurteilte Demi M. wurde schließlich in eine Haftanstalt für männliche Gefangene verlegt – gegen ihren Willen. Dort war M. die einzige inhaftierte Frau.
Jetzt will "Keep Prisons Single Sex USA" dafür sorgen, dass auch die inzwischen 68-Jährige und an den Rollstuhl gebundene Dana Rivers nicht mehr im Frauengefängnis bleiben darf. Auf Twitter führt die Organisation eine Kampagne, in der die User und Userinnen gebeten werden, "den kalifornischen Behörden ihre Meinung zu sagen», dass sie dagegen seien, «dass Männer – unabhängig von ihrer Identität – in Frauengefängnissen untergebracht werden und Duschen, Toiletten und Schlafräume mit inhaftierten Frauen teilen."
Die Forderungen von "Keep Prisons Single Sex" stehen in keinem Verhältnis zur Realität, zumal Transpersonen in den USA, zumindest in den Federal Prisons, fast immer nach ihrem bei Geburt zugeschriebenen Geschlecht untergebracht werden.
Das Bundesgesetz schreibt vor, dass staatliche Gefängnisse von Fall zu Fall prüfen müssen, ob trans Gefangene mit Männern oder Frauen zusammen untergebracht werden sollen, nachdem sie gefragt wurden, wo sie sich am sichersten fühlen würden. Doch eine Untersuchung von 2020 ergab, dass fast alle Transsträflinge nach ihrem Geburtsgeschlecht und nicht nach ihrer Geschlechtsidentität untergebracht sind.