Wien
River: "Habe mich als Mann nie richtig wohl gefühlt!"
Mit 27 Jahren fiel für River die Entscheidung: Ich möchte eine Frau sein. Bereut hat sie es bis heute nicht und rät anderen: "Habt Mut!"
Seit einem Jahr ist die 29-jährige River Kundin bei Bianca Bürger im "Beautyversum". Die Visagistin berät und schminkt in ihrem Salon unter anderem Transgender-Personen und verhilft ihnen mit ihren Tipps zu mehr optischer Weiblichkeit. "Ich würde es selbst nie so hinkriegen", lacht River im "Heute"-Gespräch. "Deshalb bin ich Bianca sehr dankbar und habe auch schon viele Komplimente bekommen!"
"Ich war nie der Machotyp"
Die Verwandlung verhilft vielen Trans-Frauen zu mehr Selbstbewusstsein. "Das Gesicht zeigt Weiblichkeit", weiß die Expertin. Ein wichtiger Faktor, auch für River. "Make-up gehört für mich dazu. Ist man nicht damit aufgewachsen, fällt es einem natürlich schwer. Aber es ist so viel wert", erzählt sie.
Vor zwei Jahren entschied sich River für die sogenannte Transition – sie wollte eine Frau sein. Entgegen vieler anderer Trans-Frauen lag das für die gebürtige Deutsche nicht immer auf der Hand. "Ich war zwar nie der Machotyp, aber es war sicher nicht so, dass es mir schon als Kind klar war." Als in den berühmten Harry Potter Filmen Jungs in Mädchen verwandelt wurden, keimte der Gedanke in dem Teenager auf.
"Etwas hat einfach nicht gepasst"
"Es blieb aber lange eine Wunschvorstellung", erinnert sie sich. Bis vor zwei Jahren. "Ich habe mit einer Therapie begonnen und begonnen, mich anders zu kleiden, mit Schminke zu experimentieren. Schließlich habe mich mich entschlossen, weiterzumachen und Hormone genommen." Viele kleine Schritte führten schließlich zu Rivers Coming Out. Die richtige Entscheidung, wie sie heute weiß. "Ich habe es nie gehasst, ein Mann zu sein, aber mich nie wirklich wohl gefühlt. Etwas hat einfach nicht gepasst. Rückblickend hätte ich gerne früher angefangen." Aktuell wartet sie auf eine Operation – doch die Warteliste ist lang und das Erbringen der nötigen Gutachten dauert.
River (29) appelliert: "Habt Mut!"
Familie und Freunde standen stets hinter der 29-jährigen: "Ich hatte Glück und keine negativen Rückmeldungen bekommen", sagt sie. Auch im Netz und von der Gesellschaft blieb Negatives weitgehend aus. "Das einzige Erlebnis war in einer Apotheke, als ich meine Hormone abholte und die Verkäuferin meinte, hier muss ein Fehler vorliegen. Denn das Produkt sei für Frauen."
Aktuell ist die studierte Astronomin auf Jobsuche, in ihren Bewerbungen gendert sie sich selbst weiblich. "Bisher gab es nie Probleme, ich werde immer mit 'Frau' angesprochen. Offene Negativität habe ich nicht erlebt", sagt sie. "Von Bekannten habe ich hingegen schon wilde Geschichten gehört von Jobverlust oder Freunden, die sich abwenden." Trotz all dem, was Trans-Frauen nach ihrer Transition bevorsteht, River empfiehlt vor allem eines: Mut. "Wenn die Gefühle und der Wunsch da sind, vergehen sie nicht. Ich kann heute sagen: Jeder weitere Tag wäre ein Gewinn gewesen!"