Sportmix

Toter Radstar – jetzt spricht seine Mutter erstmals

Der Tod von Radprofi Gino Mäder erschütterte die Sportwelt. Jetzt erinnert sich Mutter Sandra Mäder mit bewegenden Worten an ihren Sohn.

Sandra Mäder (r.) kurz nach dem Tod von ihrem Sohn Gino mit Rad-Star Remco Evenepoel.
Sandra Mäder (r.) kurz nach dem Tod von ihrem Sohn Gino mit Rad-Star Remco Evenepoel.
Freshfocus / EXPA / picturedesk.com

Es war die Tragödie an der diesjährigen Tour de Suisse: Gino Mäder stürzte auf der Abfahrt vom Albula-Pass und verstarb einen Tag später mit nur 26 Jahren. Die Schweizer Radwelt, ja diejenige des ganzen Globus, war geschockt. Nun, zweieinhalb Monate nach dem tragischen Tod des Radprofis, hat sich erstmals dessen Mutter öffentlich zu Wort gemeldet.

Im Gespräch mit dem "Südkurier" sagte Sandra Mäder, dass sie seit 1. Juli wieder im Außendienst einer Versicherung arbeitet. Es tue ihr gut. Am Tag des Unglücks sei die 51-Jährige die ganze Zeit nervös gewesen: "Ich wusste gar nicht, weshalb. Und dann hat mich noch einer gefragt, ob Gino bei der Tour de France dabei sein werde." Sie habe geantwortet, dass man das nie genau wissen könne. Mäder: "Ein Sturz – und alles kann vorbei sein. Das hab ich gesagt."

"Ich dachte, er sei im Ziel"

Als sie zu Hause den Fernseher anstellte, dachte sie, sie hätte ihren Sohn im Feld ins Ziel fahren sehen. Doch dann erreichte sie die erste Nachricht, wie es denn Gino gehe. Danach verließ sie nochmals das Haus, als sie einen Anruf ihres Ex-Manns, dem Vater von Gino, bekam. Er forderte sie auf, wieder nach Hause zu gehen.

Sandra Mäder erfuhr kurz darauf von Ginos Freundin, dass diese von den Ärzten ohne weitere Infos aufgefordert worden sei, nach Chur zu fahren. Dann sei für sie sofort klar gewesen, "dass es nur noch darum ging, ob die Maschinen abgestellt werden oder nicht."

1/6
Gehe zur Galerie
    Felix Gall gewinnt die Königsetappe der Tour de France nach Courchevel. Er ist der vierte Österreicher, der eine Etappe für sich entscheidet.
    Felix Gall gewinnt die Königsetappe der Tour de France nach Courchevel. Er ist der vierte Österreicher, der eine Etappe für sich entscheidet.
    ANNE-CHRISTINE POUJOULAT / AFP / picturedesk.com

    Seine Organe wurden gespendet

    Im Spital angekommen habe ein Arzt zu ihr gesagt, dass Gino nie mehr "Mami" sagen könne. Außerdem werde er nie mehr laufen können. So sei es die beste Variante – auch wenn das brutal klinge –, dass er gehen dürfe. Mäder: "Es war keinerlei Hirntätigkeit mehr nachzuweisen."

    Auch am Tag nach dem Sturz wurde die Hirntätigkeit nochmals gemessen – keine Änderung. So wurde der Radprofi um 11.24 Uhr für tot erklärt. Gino Mäder hatte sich schon zuvor festgelegt, seine Organe zu spenden. "Welche genau, das wissen wir nicht", erklärte Sandra Mäder, "wir haben da aber keine Einschränkungen gemacht, das wollte Gino so."

    "Es war sein Schicksal"

    Sandra Mäder sucht nach dem tragischen Tod nicht nach Schuldigen, sie sagt: "Da hat keiner Schuld. Bergauf, bergab – das gehört zu Radrennen dazu." Und dann fügte sie an: "Ich glaube, dass es einfach sein Schicksal war, an diesem Tag zu sterben." Sandra Mäder schloss, dass die Familie nach dieser Tragödie zusammengerückt sei.

    Mehr zum Thema
    An der Unterhaltung teilnehmen