Niederösterreich

Traditions-Wirt findet kein Personal – nun gibt er auf

Nach 35 Jahren in der Gastronomie sagt Traditions-Wirt Martin Trat aus Klosterneuburg: "Ich mag nimmer!" Die Personalsuche sei schwierig.

Isabella Nittner
Seit Jahren führen Martin Trat und seine Frau Sabine den Heurigen Trat-Wiesner in Klosterneuburg-Weidling.
Seit Jahren führen Martin Trat und seine Frau Sabine den Heurigen Trat-Wiesner in Klosterneuburg-Weidling.
Trat-Wiesner

Martin Trat und seine Frau Sabine haben sich in den Klosterneuburger Weinbergen ein kleines Idyll der Gastronomie aufgebaut: Auf ihrem großzügigen Heurigen-Gelände mit herrlicher Aussicht finden Geburtstage und Hochzeiten statt, klassische Schmankerl sowie erlesene Weine gibt es ebenfalls, das liebevoll gestaltete Weihnachtsdorf ist in der Babenbergerstadt schon längst kein Geheimtipp mehr.

Grundstück, Haus, Almhütte

Eine eigene, offen gestaltete Almhütte mit Kamin sowie ein Kinderspielplatz runden das Ambiente ab. Viel wurde in den vergangenen Jahren in das Lokal investiert – viel Geld und auch viel Zeit.

Doch jetzt reicht es dem Gastronomen, der "nebenbei" auch noch Ortsvorsteher der Katastralgemeinde Weidling ist. Das Grundstück mit Haus, Almhütte & Co. wird zum Verkauf angeboten. Und das, obwohl das Geschäft grundsätzlich super läuft, wie er betont. An Gästen fehlt es nicht, bei privaten Feiern ist man ebenfalls gut gebucht. Also warum?

"Nach 35 Jahren in der Gastro sage ich ganz ehrlich: Ich mag nicht mehr."

"Nach 35 Jahren in der Gastro sage ich ganz ehrlich: Ich mag nicht mehr. Es sind 70-, teils 80-Stunden-Wochen, wir haben überhaupt keine Zeit für unsere Kinder. Wir haben derzeit nicht einmal einen Grundstock an Personal und sind nur noch sechs bis sieben Leute. Eigentlich bräuchte ich zehn Mitarbeiter mehr, um den Betrieb so am Laufen zu halten, wie er es sollte", sagt Martin Trat im Gespräch mit "Heute".

Wie bereits berichtet, hat die gesamte Branche derzeit mit massivem Personalmangel zu kämpfen.

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    Beim "Tra-Wi" gibt's eine eigene Almhütte ...
    Beim "Tra-Wi" gibt's eine eigene Almhütte ...
    Trat-Wiesner

    Landwirtschaft und Reiterhof

    60 bis 80 Prozent "über Kollektiv" zahlt Trat seinen Mitarbeitern, dennoch findet er kein passendes Fachpersonal, das den Laden oder die Küche "schupfen" kann und auch gewillt ist, am Wochenende zu arbeiten oder Überstunden zu machen.

    Auch mehrere Schicksalsschläge im Freundes- und Bekanntenkreis brachten Trat nun zum Umdenken: "Man muss auf seine Gesundheit schauen."

    Eile hat der Verkauf aber keine. Dass eine knapp 5.500 Quadratmeter große Immobilie in Klosterneuburg allein aufgrund des stattlichen Werts und einem dementsprechenden Preis nicht so schnell den Besitzer wechselt, weiß der Wirt. "Alle schon gebuchten Hochzeiten und Geburtstage finden statt", beruhigt er. Bis zu einem Verkauf soll der Betrieb weitergeführt werden.

    Und was kommt danach? "Wir wollen die Landwirtschaft mit einem kleinen Reiterhof ausbauen", so Trat zu "Heute".

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