Grind 2024! Brutal und grausam

Traditions-Gemetzel kurz vor EU-Wahl ist schockierend

Beim jährlichen "Grind" auf den Färöer-Inseln wurden 138 erwachsene Wale, Jungwale und trächtige Mütter getötet – Verbliebene Tiere wollten sterben.

Traditions-Gemetzel kurz vor EU-Wahl ist schockierend
Auch heuer wurden wieder mehr als 100 Wale und Delfine händisch abgeschlachtet.
© Sea Shepherd Global

Nur eine Woche vor der Europawahl 2024 fand WIEDER eines der brutalsten und grausamsten Ereignisse statt: Der jährliche "Grind".  Doch auch wenn die Färöer-Inseln genau genommen zu Dänemark gehören, sind sie kein Mitglied der Europäischen Union, was vielleicht (nur vielleicht) eine Erklärung dieses geduldeten Gemetzels sein könnte. Österreichische Tierschützer waren vor Ort und dokumentierten die schrecklichsten Stunden ihres Lebens.

Grind:
Kleinwale werden in eine Bucht der Färöer-Inseln getrieben und dort mit Lanzen und Messern getötet. Harpunen und Speere sind verboten, denn der Mann soll im eiskalten Wasser stehen und sich einzeln dem "bösen, bösen" Delfin oder Wal stellen – nur dann ist er ein richtiger "Färinger".
Selbst Kinder machen bei diesem Gemetzel manchmal mit. Auch wenn die Verantwortlichen immer beteuern, dass der gesamte Grindwal/Kleinwal/Delfin verwertet würde, sehen die Tierschützer diese grausame Tradition als eine der brutalsten, jährlichen Ereignisse in Europa.

Grenzenlose Brutalität

Über 200 Grindwale wurden gejagt, getrieben und schließlich zerteilt – ein Ereignis, das die Kampagnenleiterin Valentina Crast vom Tierschutzverein "Sea Shepherd" als "die rücksichtsloseste und achtloseste Jagd, die wir in den Jahrzehnten, in denen wir den Grind dokumentieren, erlebt haben", beschreibt. 138 erwachsene Wale, Jungwale und auch trächtige Muttertiere waren heuer Opfer der bestialischen Tradition. Doch noch sehr viel dramatischer war die Verzweiflung der 90 verbliebenen Tiere im flachen Gewässer.

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    Der jährliche "Grind" zeigte auf den Färöer-Inseln wieder sein hässlichstes Haupt.
    Der jährliche "Grind" zeigte auf den Färöer-Inseln wieder sein hässlichstes Haupt.
    ©Sea Shepherd Global

    Traumatisiert und verzweifelt

    Die verängstigten und traumatisierten Tiere, die dem Tod entgingen, waren unfähig, die Bucht zu verlassen und wurden von den Verantwortlichen ignoriert. Das zeigt einmal mehr die tierquälerische Natur des Grind auf.

    Der zweite Grind dieses Jahres in Hvannasund ist eine eindringliche Erinnerung an die Grausamkeit, die Grindwalen im Namen der Tradition angetan wird. Für derartige Praktiken kann es im Jahr 2024 keinen Platz mehr geben. Gerade vor der Wahl zum Europäischen Parlament gilt es, hier genau hinzuschauen.
    Markus Trebuch
    Obmann von Sea Shepherd Österreich

    Die Wale zeigten Anzeichen schwerer Verzweiflung und kehrten häufig an den Strand zurück, an dem ihre Familienmitglieder geschlachtet worden waren. Am nächsten Tag dann die Tragödie:  ein Wal strandete freiwillig und wollte wohl ohne seine Artgenossen auch sterben. Die Tierschützer waren völlig hilflos, nachdem sie von Einheimischen sogar körperlich immer wieder von dem seelisch gebrochenen Wal weggeschoben wurden. Das Tier wurde danach von einem Mann am Ufer völlig gewissenlos getötet.

    Den ganzen Tag über blieben die übrigen Wale im Fjord, ihre Bewegungen waren sporadisch und deuteten auf ein schweres Trauma hin. Die Crew von Sea Shepherd dokumentierte den gesamten Ablauf über 27 erschütternde Stunden hinweg.

    Handelsabkommen streichen!

    Francisco Guerriero, Mitglied der Stop the Grind Coalition, äußerte seine Empörung über den Vorfall und wies auf die Rolle der EU hin, die solche Barbarei durch den offenen Handel mit der Region indirekt unterstützt. "Wenn wir das Handelsabkommen in Anbetracht dieser unnötigen Aktionen überarbeiten würden, käme mehr Druck auf die Färöer zu", erklärte er.

    red, tine
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